Regiobahn: Langer Atem ist nötig

Verkehr: Aus Sicht des VRR kann das Projekt erst in 10 bis 15 Jahren umgesetzt werden. Die CDU ist deutlich optimistischer.

Neersen/Schiefbahn. Das "Ohr" im Autobahnkreuz Neersen ist fertig, im zweiten Halbjahr rücken die Straßenbauarbeiter jedoch erneut an: Der 2. Bauabschnitt umfasst die Einfädelung von der A44 aus Krefeld auf die A 52 in Richtung Mönchengladbach. "Dadurch wird es zu Verkehrsbehinderungen kommen, betroffen wird der abendliche Berufsverkehr sein", gab Marcus Optendrenk als CDU-Kreisvorsitzender auf einer Pressekonferenz zu verstehen.

Aber es gibt verkehrspolitisch noch wesentlich dickere Bretter, die die Willicher zu bohren entschlossen sind: Da ist zunächst der Ausbau der L 26 zwischen Haus Bönninghausen und dem Porschezentrum, andererseits die Verlängerung der Regio-Bahn bis Venlo. Dass die Stadt vor allem für dieses Projekt einen langen Atem braucht, wurde am Montagabend auf einer CDU-Bürgerrunde im Vereinsheim des SCSchiefbahn deutlich.

Mit den Ausbauarbeiten der L26 kann frühestens 2013 begonnen werden. "Bis zum Planfeststellungsverfahren dauert es - wenn alles gut läuft - noch etwa zwei Jahre", erklärte die Technische Beigeordnete Martina Stall. Der Ausbau auf vier Spuren zuzüglich Abbiegespuren ist eine größere Maßnahme, nicht zuletzt, weil die Autobahnbrücke neu gebaut werden muss.

Aber dieses Projekt ist geradezu eine Kleinigkeit im Vergleich zu den Plänen, die Regio-Bahn über Schiefbahn und Viersen bis Venlo zu verlängern. Bürgermeister Josef Heyes und Marcus Optendrenk erkennen zwar positive Signale vom Landesverkehrsministerium - sie wissen aber, dass eine möglichst starke Allianz geschmiedet werden muss, um dieses Projekt umsetzen zu können. Ein Ansatzpunkt: aus dem deutschen ein grenzüberschreitendes Projekt zu machen.

"Wir könnten ein Brückenraum sein zwischen Rhein-Ruhr und Eindhoven", so Optendrenk. Auch Venlo soll begeistert werden. Wenig angetan zeigte sich indes Martin Husmann, Sprecher des VRR-Vorstandes, im Vereinsheim an der Siedlerallee: Bis die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen seien, würden mindestens zehn Jahre vergehen. Und der VRR könne sich, falls er einen Prozess gegen die Deutsche Bahn verliert, bis 2023 an derartigen Projekten finanziell nicht beteiligen.

Deutlich optimistischer hatte sich Joachim Korn, Geschäftsführer der Regio-Bahn, geäußert - er hält ein drei bis fünf Jahre dauerndes Planfeststellungsverfahren für möglich. Für Uwe Schummer geht es auch um eine "politische Gestaltungsentscheidung": "Es kann nicht immer nur das Ruhrgebiet gefördert werden."

Der Pessimismus von Martin Husmann wirkte alles andere als ansteckend: "Von meinem Enthusiasmus können Sie mich nicht abbringen", erklärte Heyes. Und: "Die Menschen werden älter, die Energiepreise steigen - die Zeit arbeitet für uns."

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