Willich Reform für die Verwaltung

In Wesel gab es den Abschlussworkshop zur „Modernisierung 2.0“ der Stadtverwaltung. Erste Maßnahmen werden umgesetzt.

Willich: Reform für die Verwaltung
Foto: Pluschke

Willich. Nach Wesel hatten sich jetzt Vertreter der Willicher Ratsfraktionen, die komplette Stadtspitze und eine Reihe von Mitarbeitern aus Verwaltung und Personalrat zurückgezogen. Unter der Moderation des Juristen Professor Dr. Dirk Waschull wurde eine Bilanz des Projekts „Modernisierung 2.0“ gezogen. Es geht um Verbesserungen für die Arbeit der Stadtverwaltung.

„Viele Dinge müssen verbessert werden“, hatte Bürgermeister Josef Heyes kürzlich im Gespräch mit der WZ zu dem Mammutprojekt erklärt und darauf verwiesen, dass es die letzte Verwaltungsreform vor rund 20 Jahren gegeben habe. Auf Beschluss der Politik hatten sich deshalb Ende 2015 fünf Teams, besetzt mit Politikern und Verwaltungsfachleuten, auf den Weg gemacht, in fünf Themenfeldern Verbesserungen zu erreichen.

Die Themen Verhältnis Rat/Verwaltung, Steuerung, Aufgabenkritik, Personalentwicklung und Bürgerbeteiligung/Digitalisierung wurden „beackert“. Heyes dankte jetzt seinen Mitarbeitern, aber auch den beteiligten Politikern für die Arbeit, die sich alle „engagiert und zusätzlich zu den normalen Belastungen“ eingebracht hätten.

Die Teams haben (unterstützt von einer Unternehmensberatung) den Ist-Zustand analysiert, Schwachstellen gefunden, Lösungsvorschläge erarbeitet und diese politisch abgestimmt. Jetzt soll es möglichst konkret in die Umsetzung gehen.

Das Team Aufgabenkritik hat alle 139 freiwilligen Aufgaben der Stadt gelistet. Ein neues Bewertungssystem und ein eigens entwickeltes Online-Tool sind Basis für die laufende Abfrage bei den Politikern zu den künftigen freiwilligen Aufgaben. Ein erneuter „Durchlauf“ des Verfahrens wird ab April 2021 stattfinden.

Im Team Rat/Verwaltung wurden Rechtsgrundlagen und Rollenverteilung zwischen Rat und Verwaltung untersucht. Ein Sitzungs- und ein Sprachkodex sollen eine bessere Zusammenarbeit leichter machen. Zudem wurden Regeln für das Zusammenspiel von Rat und Verwaltung entwickelt.

Bei einer anonymen Befragung, an der etwa 60 Prozent der Verwaltungsmitarbeiter teilnahmen, wurde deutlich, dass es in diesem Bereich Unzufriedenheit gibt. Beidseitige „Missverständnisse und Irritationen“ sollen nun mit Hilfe des Ältestenrates ausgeräumt werden. „Es ist wichtig, das Miteinander zu verbessern“, betonte Christian Pakusch (CDU), der an der Runde in Wesel teilgenommen hatte.

Die Mitarbeiter-Befragung gehörte zum Bereich Personalentwicklung. Das dafür zuständige Team hat den Personalbedarf für die Jahre 2016 bis 2025 ermittelt. Als erster konkreter Schritt ist die Einführung eines Intranets geplant. Eines der primären Ziele in diesem Bereich: Die Stadt will auch künftig für qualifizierte Kräfte als attraktiver Arbeitgeber gelten. Auch mögliche Stelleneinsparungen wurden auf Wunsch der Politik geprüft.

Die Präsenz der Stadt in den Medien hat das Team Bürgerbeteiligung/Digitalisierung untersucht und Vorschläge für ein verbessertes Social-Media-Management entwickelt. Ziel: eine bessere Information und mehr Beteiligung der Bürger. In Sachen Digitalisierung wurden Prozesse ausgewählt, die kurzfristig realisiert werden sollen: Dem Bürger sollen künftig Gewerberegister-Auskunft, Passauskunft, Urkundenbestellung Standesamt und Kitaplatz-Vergabe online zur Verfügung stehen.

Das Team Steuerung hat das „Zielkonzept 2020“ und das Haushaltsplanverfahren zusammengeführt, um Ziele künftig in Zusammenspiel mit deren Finanzierung besser erreichbar zu machen.

Klar: Die Ergebnisse der Modernisierung 2.0 sollen dauerhaft in die Arbeit von Verwaltung und Politik verankert werden. Daher sollen nach der Kommunalwahl erneut alle freiwilligen Aufgaben erfasst und bewertet werden. Als Pilotprojekt wird zudem ab September der Prozess „Verkauf eines Gewerbegrundstücks“ in Angriff genommen.

Politik und Verwaltung waren sich einig: Gemeinsam sei man gut unterwegs, die Verwaltung weiter zukunftsfähig zu machen.

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