Willich Räder und Inliner für Flüchtlinge

No.7-Leiterin Räfle ist überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Willicher. Bei zwei Aufrufen kamen viele Spenden vor allem für Kinder zusammen.

Willich: Räder und Inliner für Flüchtlinge
Foto: Stadt Willich

Willich. „Man merkt, dass mit Liebe gegeben wird, insgesamt eine überwältigende Situation: Alle haben mit großer Freude diese Dinge abgegeben, hergebracht, darüber gesprochen.“ Sabine Räfle ist sichtlich begeistert. „Innerhalb von 14 Tagen hatte ich drei Kubikmeter — man muss es schon in Raummetern messen, weil man die Zahl der gespendeten Räder, Inliner und Skateboards nicht mehr benennen kann.“

Räfle ist Leiterin der Jugendfreizeiteinrichtung No. 7 in Neersen. Gemeinsam mit Peter Mingers, ehrenamtlicher Helfer in der Einrichtung, hatte die Sozialpädagogin eine Idee: In einem Gespräch mit Mingers, der auch einmal in der Woche für den „Arbeitskreis Fremde“ Flüchtlinge in der Niershalle besucht und unterstützt, stellte sich heraus, dass viele Kinder in der Unterkunft mit großen Augen die vorbeifahrenden Kinder mit Skateboards und Inlinern beobachteten. Mingers war sofort klar, dass auch sie sehr gerne ’mal radeln oder auf Inlinern unterwegs sein würden.

So wurde nicht lange gefackelt: Sabine Räfle beschloss, die Pressestelle der Stadt zu bitten, einen Aufruf zu veröffentlichen. Darin wurden Willicher Bürger gebeten, zuhause nachzusehen, ob nicht noch Inliner oder Skateboards in der Ecke liegen, mit denen man Flüchtlingskindern eine Freude machen könnte. Die Reaktion darauf, so Sabine Räfle, war überwältigend. Innerhalb kürzester Zeit kamen 30 Skateboards, etwa 50 Paar Inliner und sogar sechs Paar Schlittschuhe zusammen. Das meiste wurde ins No. 7 gebracht. Ein Teil wurde von zwei städtischen Mitarbeitern im Außendienst für Wohnen und Integration, unterstützt von zwei Flüchtlingen, abgeholt.

Bei der Tour mit dem Anhänger durch die Stadt wurden auch vier Kinderfahrräder eingesammelt. Nabil Daadouai, normalerweise als Betreuer in den Unterkünften Koch- und Lerchenfeldstraße, war bei der Tour dabei. Er erwähnte, dass in den städtischen Unterkünften noch dringend weitere Kinderräder benötigt werden. Und so bat Räfle die Pressestelle um einen zweiten Aufruf, bei dem es sich speziell um Fahrräder handeln sollte. Es folgte eine weitere Welle an Spenden: zirka 20 Kinderräder, 40 Jugend- und Erwachsenenfahrräder und wieder zahlreiche Inliner und Skateboards.

Es wurden aber auch zwei Kinderwagen und viele Spielsachen gespendet. Sabine Räfle berichtet von einer Familie, die extra einen „Familienrat“ einberufen habe, um zu überlegen, was man noch abgeben könnte, um den Flüchtlingsfamilien zu helfen. Die gespendeten Fahrräder — es werden täglich mehr — werden in der extra eingerichteten „Fahrradgruppe“ des Arbeitskreises Fremde repariert und fahrtüchtig gemacht. Außerdem wird den neuen Besitzern ein „Fahrradpass“ ausgestellt, für den Fall, dass sie einmal angehalten werden: Dann ist klar, dass das Rad ihres ist.

Auch die Kinder und Jugendliche aus der Jugendfreizeiteinrichtung No. 7 haben die Aktionen tatkräftig unterstützt; immer wenn ein Fahrzeug mit neuen Rädern ankam, waren sie sofort bereit, abzuladen, zu verstauen und zu sortieren. Sabine Räfles Bilanz: „Ein voller Erfolg. Für die Flüchtlinge ist es unglaublich wichtig, mobil zu sein. Fahrräder sind für sie mit der kostbarste Besitz.“

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