Pocketbike-Firma betrügt Anleger

Ein Willicher Unternehmen lockte mit Pocketbikes und wirtschaftete in die eigene Tasche.

Willich. Die Versprechen waren vollmundig. Mit dem Import von Pocketbikes (dt. Taschen-Motorräder) wollten Aleksandar P. (39), Klaus S. (46) und Massimo F. (34) große Gewinne einfahren.

Bei der Finanzierung sollten Anleger helfen. Mit angeblich sicheren Darlehensverträgen köderten die drei Männer hunderte Anleger. Die zahlten mehr als zwei Millionen Euro und versprachen sich satte Gewinne.

Immer wieder stockten die Geschädigten ihre Einlage auf. Von 2000 bis zu 150 000 Euro reichten die Beträge. Denn in den Darlehensverträgen stand: Kurze Anlagedauer, satte Renditen. Bis zu 25 Prozent versprach die Willicher Firma den Finanziers.

Mit hübschen Prospekten wurden immer neue Kunden angelockt. „Eigene Produktionsstätten in Asien und langjährige Erfahrung“, hieß es in den bunten Faltblättchen und im Internet.

Die Firma sei ein „fairer Partner — ohne wenn und aber.“ Das Prospektmaterial hielt aber nicht, was es versprach, die Rückzahlung der Darlehen stockte schnell. Bereits nach 15 Monaten war der Spuk vorbei, die Firma ging in die Insolvenz. Als Grund dafür sieht die Staatsanwaltschaft Krefeld die Betrugsabsicht der drei Männer.

So seien nur rund 187 000 Euro des Anlagegeldes in den Betrieb geflossen. Der Rest landete in der Schatulle der Angeklagten.

Bereits im Vorfeld des Verfahrens hatten sich Aleksandar P., Klaus S. und Massimo F. geständig gezeigt. Weil sie nun auch im Prozess ein umfassendes Geständnis ablegten, werden die Strafen voraussichtlich auf zwei Jahre (S. und F.) und viereinhalb Jahre (P.) begrenzt.

„Es stand nicht von Anfang an kriminelle Energie dahinter. Es tut mir leid für die Anleger“, sagte Aleksandar P., der ankündigte, die Betroffenen „so wie er kann“ zu entschädigen.

Klaus S. räumte über seinen Anwalt ein: „Es war schon nach der zweiten Lieferung klar, dass das nicht funktionieren kann.“ Trotzdem machten die drei weiter und warben neue Geldgeber. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurde dieses Geld schnell von den Geschäftskonten abgehoben oder auf private Konten weitergeleitet. Das Verfahren wird am Donnerstag fortgesetzt.

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