Elternprotest Grundschuleltern sind sauer auf die Politik

Tönisvorst · Die Pflegschaft der Schule an der Corneliusstraße will endlich ausreichend Platz.

An der Grundschule Corneliusstraße werden zusätzliche Räume benötigt.

An der Grundschule Corneliusstraße werden zusätzliche Räume benötigt.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Die Elternvertreter der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Corneliusstraße sind genervt. Sie wollen, dass die Politik endlich vernünftige Räume für die Betreuung ihrer Kinder ermöglicht. Die Schule hat nämlich ein Platzproblem – sowohl bei Angeboten am Vormittag als auch im Offenen Ganztag (OGS) am Nachmittag. Von 8 bis 13 Uhr finde die Betreuung in einem Container statt. „Ebenfalls kaum zumutbar ist die Situation in der OGS“, schreibt die Vorsitzende der Schulpflegschaft, Anne Köhler, in einem Brandbrief an die Vorsitzende des Schulausschusses, Angelika Hamacher (CDU). Auch an alle Fraktionen hat Köhler das Schreiben weitergeleitet und schildert darin ihren Ärger: „Die 70 zu betreuenden Kinder teilen sich je eine Toilette und Waschmöglichkeit.“

Eigentlich hatten die Eltern längst auf Hilfe gehofft. Doch Ende September vertagte der Schulausschuss  das Thema „Erweiterungsbau“. Eine Empfehlung der Fachpolitiker wird es somit frühestens in der nächsten Sitzung geben. Diese findet im November statt.

Gibt es Gleichberechtigung zwischen Tönisvorster Schulen?

CDU, FDP und UWT hatten die Verschiebung gegen den Willen von SPD und Grünen durchgesetzt. Grund für die Verzögerung sind wohl auch Hakeleien zwischen den Parteien und unterschiedliche Wünsche der Tönisvorster Grundschulen. Offiziell begründeten CDU, FDP und UWT ihre Entscheidung mit der Gleichbehandlung der Schulen. Auch andere Grundschulen melden Bedarfe an. So beklagen Vertreter der Grundschule an der Hülser Straße, dass die Kapazitäten ihrer Räume ebenfalls an eine Grenze gestoßen seien. Um alles gleichberechtigt zu berücksichtigen, müsse man erst Fakten zu Anmeldezahlen, Klassenbildung und Raumplanung aller Schulen abwarten, argumentierte etwa die CDU im Ausschuss.

Das Argument der Gleichberechtigung kann Elternvertreterin Köhler sogar akzeptieren. Er sei nachvollziehbar, alle Schulen gleichermaßen zu berücksichtigen und gleiche Startbedingungen zu schaffen. „Aber genau dies sehen wir für unsere Schule aktuell nicht gegeben.“ Denn die angesprochene Betreuung im Container sei in keiner anderen Tönisvorster Schule notwendig. Köhler beanstandet dabei unter anderem die Raumakustik und die Lichtverhältnisse. Die Mängelliste der Eltern geht noch weit über den Container hinaus. Die Situation in der Mensa sei unbefriedigend, Räume für individuellen Unterricht würden fehlen. Auch sei es keine Lösung, Hausaufgabenräume in Spiel- und Aufenthaltsräume umzufunktionieren, um Platz zu schaffen. Auf Notlösungen, das machen die Eltern deutlich, haben sie keine Lust mehr.

Dieser Frust hat sich lange aufgestaut. Schließlich sind die Probleme Eltern, Schule und Politik schon länger bekannt. Die Pflegschaft erinnert an einen Informationsabend im Jahr 2016. Mitglieder des Rates und der Bürgermeister seien dabei gewesen. „Einig waren sich alle, dass der Bedarf stetig steigt und zukunftsorientierte Möglichkeiten gefunden werden müssen“, so Köhler. Die Politik habe zeitnahe Lösungen zugesichert. Was aber heißt zeitnah? Die Definitionen gehen offenbar auseinander.

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