Freizeitanlage in St. Tönis Ärger am Pastorswall

St. Tönis. · Immer wieder gibt es Ärger am Pastorswall in St. Tönis: Anwohner der Parkanlage fühlen sich in ihrer Nachtruhe gestört. Wildes Urinieren, zurückgelassener Müll und Scherben stören die Bürger außerdem.

 Die Tischtennisplatte neben dem Rad- und Fußweg Pastorswall in St. Tönis ist beliebt, allerdings nicht unbedingt zum Spielen.

Die Tischtennisplatte neben dem Rad- und Fußweg Pastorswall in St. Tönis ist beliebt, allerdings nicht unbedingt zum Spielen.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Die eher unattraktive graue Tischtennisplatte aus Beton neben dem Rad- und Fußweg Pastorswall erfreut sich großer Beliebtheit. Allerdings werden hier keine kleinen weißen Bälle hin und her geschlagen. Vielmehr ist die Platte eine Sitzgelegenheit, dient als Abstellfläche für Bierflaschen und Pizzakartons. Auch, um darauf Joints zu drehen, eignet sie sich offensichtlich hervorragend. Das sind jedenfalls die Beobachtungen der Anwohner und Passanten der St. Töniser Freizeitanlage.

„Hier werden Drogen konsumiert, es wird ohne jedes Schamgefühl überall uriniert und mehr. Laute Gespräche, manchmal auch laute Musik tagsüber und nachts gehören dazu. Am nächsten Morgen holen sich die Ratten die Pizzareste, Scherben und Müll bleiben liegen“, beschreibt ein Anwohner die Situation, die nach seiner Aussage besonders bei warmem Wetter alltäglich sei. Zunächst habe er noch versucht, mit den Leuten, meistens seien es Männer zwischen 25 und 50 Jahren, zu sprechen und sie gebeten, Rücksicht zu nehmen. Aggressive und obszöne Antworten sowie Bedrohungen seien die Reaktion gewesen. Also wurden der Ordnungsdienst angerufen, der Bürgermeister, die Polizei. „Das hat alles nichts gebracht. Wir fühlen uns völlig im Stich gelassen, macht- und hilflos“, sagt eine Anwohnerin verzweifelt.

Stadtverwaltung und Politikern ist das Problem schon lange bekannt. Seit Jahren gibt es immer wieder Beschwerden von Anwohnern: Silvesterknaller werden mitten in der Nacht gezündet, Musik erschallt bis nach Mitternacht von der Obstwiese am Spielplatz, die Röhrenrutsche wird als Megaphone benutzt, und neuerdings springen nächtliche Besucher gerne auf der Gummimatte am Spielplatz herum, was erstaunlich viel Lärm macht.

Im September 2017 stand die Problematik auch schon mal auf der Tagesordnung im Hauptausschuss. Damals waren zwei Schreiben an Politik und Verwaltung gegangen. So schrieb ein Bürger, der im Frühjahr 2017 in den Neubau „Ahl Scholl“ am Kirchplatz gezogen war: „Die Lärmbelästigung aus dem Park am Pastorswall nimmt zwischenzeitlich ungeahnte Formen an.“ Der Ort sei ein Treffpunkt für Alkoholexzesse und ein Drogenumschlagplatz und werde ab 22 Uhr „zur nicht begehbaren Zone“. Der Mann bat die Verwaltung, Vorschläge zu unterbreiten, um den Brennpunkt zu entschärfen.

Nächtliche Ruhestörung
macht Anwohner krank

Ein zweiter Anwohner berichtete in seinem Schreiben, dass die nervliche Belastung durch die nächtliche Ruhestörung ihn und seine Familie krank mache, und schilderte ebenfalls, dass der Park für Anlieger abends tabu sei. Gewalttätigkeiten und Sachbeschädigungen seien an der Tagesordnung. Die Anwohner forderten, Bäume und Sträucher zurückzuschneiden, damit der Park besser eingesehen werden könne, Sitzgelegenheiten zu entfernen, für ausreichende Beleuchtung zu sorgen und ein nächtliches Aufenthaltsverbot auszusprechen.

Tatsächlich sind die Sitzgelegenheiten am Park-Ende zur Viersener Straße daraufhin entfernt worden, was zu einer Verlagerung der Szene in die Parkmitte, wo die Tischtennisplatte steht, geführt hat. Ein Aufenthaltsverbot nach 22 Uhr wurde nicht eingeführt. Bürgermeister Thomas Goßen (CDU) sagt, dass es schwierig sei, den Park zu sperren, schließlich handele es sich um eine öffentliche Grünfläche. „Und wenn man ein Verbot ausspricht, braucht man auch Mitarbeiter, die die Einhaltung kontrollieren.“ Goßen verspricht, dass der Ordnungsdienst, der jetzt nicht mehr so stark damit beschäftigt sei, die Einhaltung der Corona-Auflagen zu kontrollieren, künftig wieder häufiger den Park aufsuche und für nächtliche Ruhe sorge. „Die Mitarbeiter können Platzverweise aussprechen“, sagt Goßen. Wegzaubern könne man die Menschen nicht, aber man könne es ihnen ungemütlich machen.

Der Bürgermeister weist außerdem darauf hin, dass die Obdachlosenunterkunft der Stadt umgestaltet worden sei und jetzt mehr Aufenthaltsqualität biete, so dass diese Menschen nicht mehr so häufig im Park seien. Auch betreue der SKM seit einiger Zeit die Bewohner der Obdachlosenunterkunft.

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