Parkgebühren? Nein danke!

Stadtplanung: Die Diskussion um Parkgebühren drängt die Umgestaltung des Kaiserplatzes in den Hintergrund.

Willich. Beschlossen ist noch gar nichts. Aber die Einführung von Parkgebühren in Teilen von Alt-Willich, über die in der Politik nachgedacht wird, sorgt schon für reichlich Wirbel. Vor allem die Schiefbahner Händlergemeinschaft tut sich dabei hervor. Sie hat damit begonnen, Unterschriften gegen solche Gebühren zu sammeln. Dabei war noch nie die Rede davon, rund um die Hubertus-Kirche Parkuhren aufzustellen.

"Da könnten wir auch Unterschriften gegen eine vierspurige Schnellstraße durch den Ort sammeln", spöttelt Planungsausschuss-Vorsitzender Jochen Kock (SPD). Und ruft dazu auf, zur "logischen Entscheidungsfolge" zurückzukehren. Denn in erster Linie stehe die Entscheidung über die Zukunft des Willicher Kaiserplatzes an.

Der soll bekanntlich zu einer "Piazza Navona" werden, wie es CDU-Ratsherr Paul Schrömges kürzlich ausgedrückt hatte. Damit die schöne Piazza aber später nicht von hässlichen Autos zugestellt wird, soll das Blech unter die Erde in eine Tiefgarage.

Alfred Erren, Werbering Willich

Die wird teuer, weshalb Teile der Betriebskosten später durch besagte Gebühren reingeholt werden könnten. Um zu verhindern, dass dann alle Autofahrer auf die Suche nach kostenloses Stellplätzen gehen, könnte es auch an anderen Stellen in Alt-Willich Parkgebühren geben.

"Wir sind für die Tiefgarage, aber gegen Parkgebühren", stellt Willichs Werbering-Vorsitzender Alfred Erren klar. Auch für ein Erstattungssystem für Kunden, wie es angeregt worden war, habe der Handel "keine Luft". Man müsse vielmehr nach Wegen suchen, Umgestaltung samt Bau der Tiefgarage ohne Gebühren hinzubekommen. Der Werbering wolle dabei konstruktiv mitarbeiten.

Darüber freut sich Jochen Kock. Und betont: Willich müsse sich "aufhübschen", um gegen die Einzelhandelskonkurrenz umliegender Städte bestehen zu können. Dazu biete der Kaiserplatz, der sich im Besitz der Stadt befindet, die große Chance.

"Wir haben nichts dagegen, dass der Kaiserplatz schöner wird", sagt Rainer Höppner von der Schiefbahner Werbegemeinschaft. Aber angesichts der bedenklichen Finanzierung der Tiefgarage wolle man schon jetzt vor Parkgebühren warnen. Denn wenn es die in Alt-Willich gebe, seien sie bald auch in Schiefbahn, Neersen oder Anrath möglich. "Deshalb äußern wir uns, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist."

Arbeitskreis Ein interfraktioneller Arbeitskreis wird sich am 6. August mit dem Umbau des Kaiserplatzes beschäftigen. Dort soll es zu einer "einvernehmlichen Lösung" kommen.

Ausschuss Im Planungsausschuss könnte erstmals in der Sitzung am 15. August eine Entscheidung fallen.

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