Konstituierende Ratssitzung in Willich : Statt Winkels hat Poetsch gesiegt
Willich In der konstituierenden Sitzung des Willicher Stadtrates wurden auch die beiden stellvertretenden Bürgermeister gewählt: Guido Görtz und Dietmar Winkels. Doch am Morgen danach musste die Verwaltung eingestehen: Das Auswertungsverfahren war falsch.
Schlechter konnte die neue Wahlperiode im Willicher Stadtrat kaum starten: Das Auswertungsverfahren zur Wahl der beiden stellvertretenden Bürgermeister in der konstituierenden Ratssitzung ist falsch abgelaufen – und das, obwohl die Stadtverwaltung noch in der Sitzung versichert hatte, es sei korrekt gewesen, man habe sich bereits im Vorfeld bei der Kommunalaufsicht erkundigt. Kurzum: Nicht Dietmar Winkels (SPD), sondern Claudia Poetsch (Grüne) wäre nach korrektem Ablauf nun zweite Stellvertreterin von Bürgermeister Christian Pakusch. Erster Stellvertreter bleibt auf jeden Fall Guido Görtz (CDU).
Schon nach der Kommunalwahl am 13. September hatten die Grünen, zweitstärkste Fraktion im Rat, ihren Anspruch auf den Posten des zweiten stellvertretenden Bürgermeisters deutlich gemacht und dafür Claudia Poetsch ins Spiel gebracht. CDU, SPD und FDP stellten darauf eine gemeinsame Liste mit Görtz und Winkels als Kandidaten für die beiden Stellvertreterposten auf. Grüne und „Für Willich“ konterten mit einer eigenen Liste – mit Claudia Poetsch und Theresa Stoll („Für Willich“).
Bei der Abstimmung in der Ratssitzung bekam die Liste von CDU, SPD und FDP 33 der insgesamt 53 Stimmen, die von Grünen und „Für Willich“ 18 Stimmen. Zwei Stimmen waren ungültig – was verwundert, da es nur ein Kreuz zu machen galt. Und: Es muss zwei Abweichler aus den Reihen von CDU, SPD und FDP gegeben haben. Der zuvor vereidigte neue Bürgermeister Christian Pakusch verkündete daraufhin das Ergebnis: Stellervertretende Bürgermeister seien Görtz und Winkels (die WZ berichtete).
Schon in der Sitzung kündigte jedoch der Grünen-Fraktionsvorsitzende Christian Winterbach an, gegen die Bewertung des Ergebnisses Widerspruch einzulegen. Es sei das d’-Hondt-Verfahren anzuwenden, was aufgrund der abgegebenen Stimmen dazu führe, dass Claudia Poetsch als zweite Vize-Bürgermeisterin gewählt sei. Was am Mittwochmorgen die Willicher Stadtverwaltung auch kleinlaut zugeben musste, nachdem sie sich bei der Kreisverwaltung schlau gemacht hatte.
Christian Winterbach zeigte sich am Mittwoch verwundert darüber, dass die Stadtverwaltung „in einer so trivialen Frage überhaupt bei der Kommunalaufsicht nachfragen musste“. Schließlich sei das Verfahren gesetzlich klar geregelt. „Wir wollen nun wissen, wie es dazu gekommen ist. Wer hat was bei wem auf wessen Veranlassung gefragt und welche Antwort bekommen?“ Für ihn sei offensichtlich, dass „massiv gegen uns Grüne gearbeitet wird. Wir verlangen eine lückenlose Aufklärung“. Grünen-Chef Merlin Praetor fordert zudem, dass Claudia Poetsch nun in einem würdigen Rahmen vereidigt und rehabilitiert wird.