Nutzfahrzeugmuseum im Stahlwerk Becker in Willich Bus-Oldtimer ließ Autofans strahlen

Willich · Fachleute und Liebhaber zugleich drängten sich im Willicher Nutzfahrzeug-Museum. Manche hatten weite Wege.

Der Tag der offenen Tür im Nutzfahrzeugmuseum Willich zog am Sonntag viele Oldtimer-Fans ins Stahlwerk Becker. Alte Schätzchen restauriert – das wollten sie sich nicht entgehen lassen.

Der Tag der offenen Tür im Nutzfahrzeugmuseum Willich zog am Sonntag viele Oldtimer-Fans ins Stahlwerk Becker. Alte Schätzchen restauriert – das wollten sie sich nicht entgehen lassen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Es waren überwiegend Männer im fortgeschrittenen Alter, die am Sonntag zum Nikolausstammtisch bei Klaus Rabe in die Halle 31 kamen. Eine Nikolausmütze trug niemand. Und es gab auch keinerlei vorweihnachtlichen Schnickschnack. Trotzdem leuchteten die Augen der Besucher stärker als die von Kindern bei der Bescherung. Die Lkw-Oldtimer ließen ihre Herzen höher schlagen – die in Originalgröße, aber auch die Modelle für die heimische Vitrine.

Bus aus der Nordwestdeutschen Fahrzeugfabrik

Er nimmt jetzt langsam Formen an, der Bus, der einer der letzten ist, der bei der Nordwestdeutschen Fahrzeugfabrik 1955 gefertigt worden war. Dass dahinter die Firma Focke steht, die nach dem Krieg keine Flugzeuge mehr bauen durfte, erkennt man an der stromlinienförmigen Karosserie, die aus Aluminium besteht. „Das ist der Einzige seiner Art und das bedeutet für uns eine große Herausforderung, weil es keine Modelle gibt, an denen wir uns orientieren können beim Neuaufbau“, erklärte Johannes Hafermann vom Verlag Klaus Rabe, der sowohl Schreiber, als auch Schrauber ist.

Klaus Rabe hat so seine Zweifel, dass aus der Rarität bereits im kommenden Jahr ein Prachtstück werden könnte: „Meine Rentner sind zurzeit gesundheitlich angeschlagen.“ Ihm ist es allerdings gelungen, Zierleisten für den Bus aufzutreiben: „Ich bin in einem Karosseriebaubetrieb an der früheren DDR-Grenze fündig geworden – der Betrieb war 1960 dichtgemacht worden.“ Das ist eine von unzähligen Benzin- beziehungsweise Dieselgeschichten, die in der Halle kursierten. Der Büssing 5000 T von 1948 ist derzeit noch ein Gerippe. Immerhin hat man inzwischen einen passenden Motor auftreiben können mit 7,4 Liter Hubraum und bescheidenen 105 Pferdestärken. „Dieser Bus war seinerzeit Massenware, aber er ist der einzige seiner Art, der überlebt hat“, erklärte Hafermann.

Ein weitsichtiger Sammler in Aachen hatte bereits Anfang der 1960er Jahre Lkw von der Straße in seine Halle geholt. Einen davon hat sich Klaus Rabe von den Erben gesichert: An dem Opel Blitz von 1949 gibt es nicht viel zu tun für das zwölfköpfige Schrauberteam, das Fahrzeug hat gerade mal 35 000 Kilometer auf dem Tacho. Auch dieses war einst in großen Stückzahlen hergestellt worden.

Und das folgende Fahrzeug gibt es kaum noch zu sehen: Holger Gräf aus dem Sauerland präsentierte seinen alten Mercedes-Kipper.

Ein Aussteller kam mit Hunderten von Autos aus Limburg

Viele Besucher hatten deutlich längere Anfahrten in Kauf genommen, es gab Gäste aus Berlin und aus Hamburg. Michael Harbich war mit Hunderten von Autos aus Limburg angereist – mit Modellautos, die er fein säuberlich getrennt hatte in Gruppen wie Feuerwehrautos, Polizeifahrzeuge, Krankenwagen, aber auch Panzer. „Ich bin eigentlich mehr Sammler als Verkäufer“, erklärte Harbich.

Die Veranstaltungen in Willich haben für ihn hohe Priorität: „Es herrscht eine super Atmosphäre hier, ich komme immer sehr gerne hierhin“, erklärte der Limburger. Das dürften die anderen Besucher ähnlich sehen.

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