Stadtplanung in Willich Nobles Granitpflaster statt Beton

Der Planungsausschuss hat sich mit der Gestaltung des Willicher Marktes beschäftigt — und billigt die teurere Variante.

Willich. In der Brust der Mitglieder des Planungsausschusses schlugen zwei Herzen: Sie mussten entscheiden, ob auf dem Marktplatz nobler chinesischer Granit verlegt werden soll oder ein schlichter Betonstein. Der Preisunterschied dürfte rund 200 000 Euro betragen.

Bei allem Wissen um die schwierige Haushaltslage fiel die Entscheidung dann doch sehr deutlich aus. Ausschließlich die Grünen votierten bei der Abstimmung für den Kunststein.

Auf der Fläche eines Tisches im Besprechungsraum des Technischen Rathauses waren die Steine zu sehen, die der Planer René Rheims vom Büro Kraft.Raum vorgeschlagen hatte. Auf eine Empfehlung angesprochen, sagte er, er würde sich für den Granit entscheiden: „Er ist wesentlich robuster, verblasst weniger als ein Betonstein, was von Vorteil ist, wenn mal nach einem Aufbruch neue Steine nach ein paar Jahren verlegt werden müssen.“

Renè Rheims, Büro Kraft.Raum

Da der Marktplatz ja das „neue Wohnzimmer“ der Willicher werden soll, dürfe der Stein alles, nur nicht trist wirken. Rheims empfiehlt ganz in diesem Sinne einen Mix unterschiedlicher Farben und Größen. Die Steine, die er jetzt präsentierte, waren zum Teil leicht gelblich, andere cremefarben. „Die unterschiedlichen Farbgebungen sollen eine Leichtigkeit vermitteln“, erfuhren die Ausschussmitglieder. Das Produkt sei zertifiziert, so dass ausgeschlossen werden könne, dass die Willicher bald auf einem Boden herumspazieren, den chinesische Kinder aus dem Steinbruch herausgebrochen haben.

Passend zum noblem Bodenbelag: Das Wasserspiel — ein Fontänenfeld, dass auch einen Wassernebel produzieren kann. Es wird bündig in den Boden eingelassen wie eine Duschtasse in einem barrierefreien Badezimmer. Das heißt, wenn das Wasserspiel zum Beispiel in der kalten Jahreszeit außer Betrieb ist, kann die Fläche genutzt werden, ohne dass irgendein Hindernis überwunden werden müsste.

„Das Hinzen-Haus wird in die Planungen eingebettet“, verriet Rheims, eine großzügige Holzfläche ist wie ein riesiger Tisch, gesessen wird auf Hockern und Bänken.

Sascha Faßbender (CDU) nannte die Marktplatzggestaltung „eine Investition in unsere Zukunft“. Und: „Wir wollen etwas Beständiges haben.“ Auch die anderen Fraktionen sprachen sich unisono für den Granitboden aus — bis auf die Grünen: „Ein gutes Warenangebot und überall WLAN sind wichtiger als ein teurer Bodenbelag“, erklärte Christian Winterbach.

Durch das Bürgerbegehren gegen das Fällen der Kugelahorn-Bäume ist übrigens Zeit verloren gegangen. Ursprünglich sollte es einen Landeszuschuss von 65 Prozent geben. Nach der Verzögerung drohte eine Reduzierung auf 50 Prozent. Thomas Scholemann, Leiter des Geschäftsbereichs Stadtplanung, gab eine ganz neue Information weiter: „Wir werden einen Zuschuss in Höhe von 60 Prozent der Baukosten bekommen.“

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