Nierssee: Angeln und Baden verboten

Der Nierssee ist tabu für Aktivitäten in der Freizeit. Das betonen Niersverband und Stadt Willich.

Neersen. Niersverband und Stadt Willich machen sich große Sorgen wegen des ansteigenden Missbrauchs durch Angler und im Sommer auch durch Badende am Nierssee. Der Vorstand des Niersverbandes, Professor Dietmar Schitthelm, und Willichs Bürgermeister Josef Heyes erörterten vor Ort die Problematik und warnten dabei eindringlich vor den Gefahren, die den unbefugt auf das Gelände Eindringenden drohen.

„In letzter Zeit verschaffen sich Personen vermehrt Zugang zu unserem Privatgelände. Das ist Einbruch. Schilder machen deutlich darauf aufmerksam, dass das Betreten des Geländes dieser Abwasseranlage — denn das ist der Nierssee, der hier als Schönungsteich fungiert — strikt verboten ist.

„Das Angeln ist ebenso untersagt wie das Baden“, betont Schitthelm und stellt klar, worin die große Gefahr besteht: Der Nierssee, zugegebenermaßen idyllisch gelegen, hat als Baggersee sehr steile Böschungen, die bis zu 18 Meter tief abfallen und es an vielen Rändern unmöglich machen, aus dem Wasser zu steigen.

Dem See wird, damit er biologisch nicht umkippt, zusätzlich Sauerstoff zugeführt. Drei große Kreisel belüften das Gewässer. Sie sind häufig ausgestellt und treten plötzlich wieder in Aktion. Falls sich Schwimmer in diesem Bereich aufhalten, könnten sie wie bei einem Unglück mit einer Schiffschraube lebensgefährlich verletzt werden. Der See hat außerdem noch eine „Restverkeimung“ von etwa zehn Prozent, die zwar nicht lebensgefährlich ist, aber zu Magen- und Darmproblemen führen kann.

Großen Ärger bereiten dem Niersverband zunehmend auch die Angler. Da im Nierssee zahlreiche Fische schwimmen, ist der Anreiz groß. Angler zerschneiden Zäune, die das Gelände sichern, und nutzen die Anlegestelle des Niersverbandes für Wartungsboote, die für die technischen Einrichtungen benötigt werden, als ihren Angelplatz.

Der Nierssee ist gesichert durch Stabgitter, Maschendrahtzaun oder Weidezäune. Eindringlinge steigen an manchen Stellen einfach darüber oder zerlegen die Zäune. Die Fischereigenossenschaft Niers, dessen Vorsitzender Professor Schitthelm und dessen zweiter Vorsitzender der Willicher Bürgermeister Josef Heyes ist, macht ständig Kontrollen und hat bereits zahlreiche Eindringlinge auf frischer Tat erwischt. Sie werden sofort der Polizei gemeldet. Der Einbruch ist ebenso ein Straftatbestand wie die Fischwilderei. Deutliche Geldbußen drohen.

Beliebt ist in letzter Zeit auch das „Lichtangeln“: Angler locken bei Dunkelheit die Fische mit einer Taschenlampe an und haben so leichtes Spiel.

Als Eigentümer sieht sich der Niersverband angesichts der zunehmenden Gefahren rund um den Nierssee selbst in einer Gefahrenhaftung. Gespräche mit dem Versicherer haben ergeben, dass der Verband am Ende wohl gezwungen sein könnte, eine zugangssichere Umzäunung bauen zu lassen. Das würde allerdings sehr teuer werden. Bis es so weit ist, setzen Verband und Stadt Willich auf die Kontrollen, das Einschalten der Polizei und hoffen auf mehr Einsicht bei Anglern und Badenden.

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