Urlaub zu Hause : Niederrhein-Historie vor der Haustür
Kreis Viersen. Das mit dem Urlaub wird in diesem Jahr schwierig werden. An dieser Stelle muss Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, niemand erklären, dass die Corona-Pandemie den Reiseplänen ins Ausland in diesem Sommer einen Strich durch die Rechnung machen könnte.
Prompt folgen Nachrichten, dass die Anbieter am Niederrhein schon eine erhöhte Anzahl an Buchungen registrieren. Insbesondere auf Campingplätzen ist schon wieder was los (die WZ berichtete am Montag). Dass „unsere Heimat“ eine Menge zu bieten hat, wird auch in einem neuen Buch deutlich. „Niederrhein. Schlösser, Burgen, Herrenhäuser und Rittergüter“ befasst sich mit der historischen Architektur der Region. Autorin Susanne Wingels beschreibt textlich und fotografisch spannende Orte, die man zudem ideal mit dem Fahrrad ansteuern kann. Von der Anholter Wasserburg bis zum Wissener Schloss ist alles dabei – und mittendrin wunderschöne Anwesen aus Willich, Tönisvorst, Kempen und Grefrath.
So zum Beispiel Schloss Neersen, wo „rundum Lebensfreude herrscht“, wie es Wingels in ihrem Buch ausdrückt. Nun, diese Lebensfreude wird in diesem Jahr logischerweise etwas gemäßigter ausgedrückt. Denn das Markenzeichen des Anwesens – die Neersener Festspiele – müssen in diesem Sommer bekanntlich auch pausieren. Dennoch lohnt sich der Besuch „eines der schönsten Rathäuser am Niederrhein“, wie es auf der Homepage der Stadt Willich heißt. Denn dieser Sommer wird der Sommer der Parks werden. Und ein viel schönerer als der Neersener Schlosspark wird am Niederrhein schwerlich zu finden sein.
Weiter geht die kurze Niederrhein-Tour in Richtung Vorst. Dort steht das Haus Neersdonk, das WZ-Fotograf Kurt Lübke jüngst für unser fehlerhaftes Osterrätsel verunstaltet hatte – vielleicht erinnern Sie sich. Im Original hat das Wasserschloss, dessen Ursprung womöglich im Jahr 1193 zu finden ist, einiges zu bieten. Das wissen nicht nur Störche, die das Umfeld gerne zur Rast nutzen. Im Buch von Wingels erfährt man auch Dinge, die man zunächst nicht wirklich auf der Pfanne hat, wie es so gerne heißt. Zum Beispiel etwas von der Legende, dass der berüchtigte Räuber Matthias Weber – „Der Fetzer“ – in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 1797 das Anwesen heimgesucht hat. Zudem soll der Fetzer seine Kindheit als Waise im Haus Neersdonk verbracht haben.