Pächterwechsel Nico Frass übernimmt die Gaststätte Rosental

St. Tönis · Das langjährige Pächterehepaar Gisela und Horst Stamms hat für das Vereinslokal an der Gelderner Straße Nachfolger gefunden.

 Nach 19 Jahren gibt das Pächter-Ehepaar Gisela und Horst Stamms (rechts) den Platz hinter der Theke in der Gaststätte Rosental auf. Es übernehmen Nico Frass und Partnerin Pia Heyer.

Nach 19 Jahren gibt das Pächter-Ehepaar Gisela und Horst Stamms (rechts) den Platz hinter der Theke in der Gaststätte Rosental auf. Es übernehmen Nico Frass und Partnerin Pia Heyer.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Der Löschzug St. Tönis kann Feuerwehrmann Nico Frass ab 1. April werktags auf „Tagesverfügbarkeit“ setzen. Abends und am Wochenende wird Frass allerdings keine Zeit mehr haben, Einsätze zu fahren. Der 28-Jährige hat einen neuen Job. Vom bundesweit angelegten Außendienst für einen Produzenten von Ladungssicherung geht es nun zu Hause in St. Tönis hinter den Tresen. Nico Frass übernimmt die Gaststätte Rosental und wird Wirt.

Er und seine Lebensgefährtin Pia Heyer (25) sind sich mit dem langjährigen Pächter-Ehepaar Horst und Gisela Stamms seit Wochen einig: Die Stamms gehen nach 19 Jahren in den Ruhestand. Frass und Heyer starten in ein  neues Leben. Mit Herd, Zapfhahn und gastronomischer Tradition. Unterschrieben ist alles schon.

Treffpunkt für Karnevals- und Sportvereine

„Der kam schon als kleiner Junge mit seinen Eltern hier essen“, sagt Horst Stamms. „Und später freitags nach dem Handballtraining“, schiebt Frass hinterher. Den Karneval nicht zu  vergessen, Frass und Heyer sind bei der KG Nachtfalter. Und die Karnevalisten von Tönisvorst   haben bei Stamms, dem ehemaligen Vorsitzenden des Tönisvorster Karnevals Komitees,  eine Heimstatt.

„Für mich passt das einfach perfekt“, sagt Frass. „Irgendwie war der Gedanke, der Traum, sich zu verändern, schon länger da.“ Zehn Jahre habe er im Auto und im Büro gesessen. Nun sei Zeit für Veränderung. Seine Freundin, die die gastronomische Arbeit von ihrer Schwester in Straelen kennt,  geht den Schritt nach anfänglichem Zögern mit.

Seit Oktober hatten die Stamms Stammgäste und Vereine auf ihren Abschied vorbereitet und den Pächterwechsel angekündigt. Jetzt ist die Sache endlich perfekt. Frass’ Chef ist informiert. Nun kann der St. Töniser bald durchstarten. Gespräche mit den Stamms laufen seit Wochen. Diese erfahrenen Ratgeber möchten die jungen Leute nicht missen. Was sie an dem angestammten Wirtsehepaar schätzen? „Die Ehrlichkeit. Da ist nichts Aufgesetztes, nichts Gespieltes. Man fühlt sich gleich wohl.“

Die Stamms kennen ihre Gäste. „Da kommt einmal Currywurst und einmal dicke Bohnen.“ Sie haben die Bestellungen der Stammkundschaft  schon im Kopf, wenn die Leute nur zur Türe hereinkommen. Diese Vertrautheit ist auch harte Arbeit. Über Jahre.

Nun geht der Staffelstab weiter. Nach einer Renovierungspause starten Nico Frass und Pia Heyer am 17. April durch. Viel verändern werden sie zunächst nicht. Der Gastraum mit Theke und 60 Plätzen wird gestrichen, wobei die Wandzeichnungen natürlich ausgenommen sind. Und die alten Rixen-Fenster, die Leihgabe des Heimatbundes, bleiben natürlich, wo sie sind. Für den Biergarten draußen sind bereits neue Stühle geordert.

Bisher stand Gisela Stamms in der Rosental-Küche. Nun sucht Frass einen Koch, der sich in der heimischen deutschen Küche wohlfühlt und Verantwortung und Kreativität beweisen will. Aber auch Nico Frass traut sich das in einer Übergangszeit zu:  „Ich kann mehr als nur Warmwasser kochen.“ Schnitzel kann er gut, lobt die Freundin und lacht. Sie steht Nico abends und am Wochenende zu Seite, tagsüber arbeitet sie weiter bei Schröter Bürobedarf in St. Tönis.

Apropos Hilfe: Viele Hilfsangebote haben die Neuen von Freunden und Bekannten bekommen. „Fürs Zapfen und Spülen.“ Frass’ Eltern drücken trotz anfänglicher Sorgen ihrem Sohn die Daumen. Und Bruder Moritz, der zurzeit Medizin studiert,  freut sich, dass ihm Nico bald das Schnitzel serviert.

Auch die Stamms halten die Daumen. Sie wissen, die Einarbeitungszeit, die sie vor 19 Jahren hatten, werden die jungen Nachfolger nicht haben. „Das geht von Null auf  hundert. Und das ist viel mehr als Tür auf, Hahn auf, Tür wieder zu.“ Papierkram, Dokumentation der Selbstkontrolle, Einkauf, Kalkulation, Feste und Gesellschaften… Seine Frau war als ehemalige Steuerfachgehilfin auch eine große Hilfe.

Wenn Horst Stamms, gelernter Maschinenbauer,  erzählt, schwingt eine gehörige Portion Wehmut mit. „Wir werden den Kontakt mit den Menschen vermissen“, sagt er. Den großen Freundeskreis von früher zu halten, das sei nicht möglich gewesen. „Wir mussten ja immer arbeiten, wenn andere frei hatten.“

Jetzt freuen sie sich auf mehr Zeit mit ihren Enkeln. Wobei gerade der Jüngste, vier Jahre alt,  besonders traurig ist, dass Opa (66) und Oma (65) jetzt nicht mehr hinter der Theke in der Gaststätte anzutreffen sind. „Er hat schon mit gekellnert.“  Da kann der Kleine sicher dem neuen Mann an der Zapfanlage gute Tipps mit auf dem Weg in den neuen Lebensabschnitt geben.

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