Neersener Festspiele: Erfolg mit Gift und Gauner

Fast 3000 Besucher mehr als im Vorjahr haben die Festspiele besucht. Mit einem Gesamtbesuch von 21.621 und einer Tribünenauslastung von 85,10 Prozent hat das Freilichttheater der Stadt Willich nach einigen mageren Jahren endgültig wieder an alte Erfolge angeknüpft.

Neersen. "Ausverkauft" - dieses Schild an der Theaterkasse ist sicher die beste Werbung, die sich Astrid Jacob, Intendantin der Schlossfestspiele Neersen, wünschen kann. In der Spielzeit 2009, die am Sonntag zu Ende ging, bekamen Spontan-Besucher besagtes Schild oft zu sehen: Mit einem Gesamtbesuch von 21621 und einer Tribünenauslastung von 85,10 Prozent hat das Freilichttheater der Stadt Willich nach einigen mageren Jahren endgültig wieder an alte Erfolge angeknüpft.

"Wir hatten jetzt 5000 Besucher mehr als im ersten Jahr meiner Intendanz", stellte Jacob zufrieden fest. Dabei hatte es zu Beginn noch so ausgesehen, als ob die Spielzeit unter schlechten Vorzeichen steht, wie sich Norbert Schlöder, Vorsitzender der Festspielvereins, erinnerte:

Zwei Baustellen vor der Tür ("das hätte man bei besserer Absprache vermeiden können") und der Fahrrad-Unfall einer Schauspielerin vor der Premiere des Kinderstücks sorgten bei ihm und der Intendantin für Sorgenfalten. Doch das künstlerische Konzept von Astrid Jacob, mit zwei heiteren, populären "Ziehern" ein neues, größtenteils junges Publikum ins Theater zu locken, ging 100-prozentig auf.

So ist in diesem Jahr nicht das Kinderstück, sondern die Krimikomödie "Arsen und Spitzenhäubchen" der große Gewinner: 5439 Besucher in zwölf Vorstellungen bedeuteten eine Auslastung von 90,65Prozent. Aber auch "Loriots Dramatische Werke" und "Der Räuber Hotzenplotz" mit jeweils über 83-prozentige Auslastung liefen sehr gut.

Der Erfolg der beiden Abendstücke hat auch positive Auswirkungen auf finanzieller Seite: Da abends die Eintrittskarten teurer sind als beim Kinderstück, wurden diesmal 267362 Euro eingenommen - "meine großzügige Kalkulation von 240000Euro wurde damit deutlich übertroffen", sagt Geschäftsführerin Doris Thiel. Kämmerer Willy Kerbusch habe die Nachricht erfreut zur Kenntnis genommen.

Auch das Wetter spielte mit: Anfangs war’s noch öfter kühl und nass, in der zweiten Hälfte der Spielzeit wurde es immer schöner und die Karten-Nachfragen immer größer. Ausgefallen ist keine Aufführung, die "Schmachtigallen" mussten bei ihrem ersten "Außeneinsatz" in Neersen allerdings unterm Schirm singen.

Schon jetzt hat Astrid Jacob damit begonnen, fürs nächste Jahr zu planen. Der Spielplan soll dann wieder ganz anders aussehen. Die "Schmachtigallen" werden wieder dabei sein - diesmal aber im trockenen Ratssaal. Zudem möchte Jacob eine "saftige Komödie", ein "hochinteressantes Gegenwartsstück" und eine Uraufführung im Jugendtheater auf die Bühne bringen - vorausgesetzt, alle Aufführungsrechte sind zu bekommen.

Christoph Gerwers, Kulturdezernent der Stadt, ist sich heute schon sicher: "2010 werden wir noch bessere Zahlen als in diesem Jahr bekommen."

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