Neersen: Wird die Niers verlegt?

Anwohner sprachen mit Experten und Politikern über den Schutz vor steigendem Grundwasser.

Neersen. Wie können etwa 150 Familien besser gegen das steigende Grund- und Regenwasser der Niers geschützt werden? Ein Ortstermin am Dienstag (4.8.) brachte keine endgültige Klärung. Wohl aber die grundsätzliche Bereitschaft des Niersverbandes, sich des Problems anzunehmen.

Die Gesprächsrunde am kleinen Fluss war gut besetzt. Neben Uwe Schummer (MdB) und Professor Dietmar Schitthelm, Chef des Niersverbandes, waren Politiker, Verbandsvertreter und Anwohner dabei. Gekommen war auch das Ehepaar Birgit und Hans Schmitz vom Grezweg, das seit vielen Jahren mit dem Niersverband streitet.

"Mein Gartenbaubetrieb mit Zierpflanzen wurde durch die Verwässerung zerstört", zeigte sich Hans Schmitz weiter verärgert. Ehefrau Birgit kämpft seit langem als Vorsitzende des "Vereins gegen die Verwässerung der bewohnten Niersniederung" für einen besseren Schutz.

"Wir wollen nicht die alten Schlachten ausfechten, sondern sind um eine politische Klärung bemüht", versuchte Schummer die Wortgefechte der Eheleute Schmitz mit den Niersverbands-Verantwortlichen im Keim zu ersticken.

Es waren komplizierte Argumente, die von den Experten vorgebracht wurden. Da ging es um "Wasserstand-Dauerlinien", um das "Niveau des Unterwasserspiegels" oder um den "hydraulischen Nachweis der Aufstauwerte".

Zusammengefasst also um den Zusammenhang zwischen Pegel, Durchlaufmengen, Grundwasserstand - und um die Verkrautung. Stärker als diese wirke sich aber der Regen aus, so die Niersverbands-Mitarbeiter.

"Im Augenblick kann nicht mehr getan werden:" Für den Leiter des Niersverbandes böte sich nur eine große Lösung an, nämlich die Verlegung der Niers in einer Länge von 1,5 bis zwei Kilometern um etwa 150 Meter vom bisherigen Bett Richtung Viersen.

Erste Planungen gibt es schon, Fördergelder könnten über einen Landestopf bereit stehen, drei Millionen Euro müsste der Verband selbst investieren. Schitthelm sprach jedoch von vielen Unwägbarkeiten: "Ich habe nicht den Mut, Ihnen heute den Baubeginn zu nennen."

Verbesserungen versprach sich Bert Lanphen (Niersverband) vom Bau eines Regenrückhaltebeckens in der Nähe von Schloss Rheydt im Jahr 2011. Ein zusätzlicher Überwachungs-Pegel in Höhe der Niersbrücke Berbericherweg sowie einige kleinere Verbreiterungen des bestehenden Bettes wurden zugesagt.

Den geforderten zusätzlichen Schnitt der Igelkolben (eine Wasserpflanze) lehnte der Professor mit Blick auf fehlende Gelder ab. "Vielleicht ließen sich zusätzliche Förderprogramme auflegen, um damit Leute zu beschäftigen", überlegte Schummer.

Schitthelm hatte noch eine Idee, wie man das bei Sonneneinstrahlung stark wachsende Kraut bekämpfen könne: "Es müsste für eine dichtere Bepflanzung an den Ufern gesorgt werden." Doch das stehe im Widerspruch zu den Landschaftsplänen.

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