Neersen: Ingo Oschmann kann zaubern

Der Komiker erzählte in Neersen aus seinem Leben.

Neersen. Sein Leben will er erzählen in netten Anekdoten, als Ingo Oschmann am Freitag im Schloss Neersen auftritt. Urkomisches kommt in seinem Live-Programm "Wunderbar, es ist ja so!" zutage. Zu Beginn erklärt der Comedian, dass es nicht zu anstrengend werden wird: "Ich mach kein Kabarett, ich mache Stand-up-Comedy, und dies auch im Sitzen."

Super findet er den Veran-staltungsort: "Ich bin noch nie in einem Schloss aufgetreten." Er verspricht einen denkwürdigen Abend: "In Willich soll man sich auch in einem Jahr noch an mich erinnern", tritt er ins Fettnäpfchen. "Neersen!", folgt die Korrektur vom Publikum. Ingo Oschmann winkt ab. "Mir hat man gesagt, ich bin hier in Willich." Tönt eine Zuschauerin: "Neersen!" "Das kann doch nur eine Domina oder eine Lehrerin sein", kontert der Bielefelder.

"Das Leben ist nicht banal", findet Oschmann. Der 40-Jährige serviert Erinnerungen wie die drei Tage dauernde Fahrt nach Spanien mit den Eltern im Ford Granada, vom Sandburgen-Bauen mit dem Vater, von Mel Sandocks Hitparade und der Kassette, die er für seinen Schwarm aufgenommen hat. Die Fernseh-Helden seiner Kindheit haben nichts zu tun mit Bushido, "ich dachte, das sei eine Geschlechtskrankheit".

Der Westfale kommt aus der Zauberei, den Grundstein dazu legte sein Großvater, als er dem kleinen Ingo einen Zaubertrick beibrachte. Heute noch, wenn Oschmann den Trick mit dem gelben Tuch und der Orange vorführt, "ist Opa wieder da". Vieles aus der Gegenwart stimmt Oschmann kritisch. Mangelnde Kommunikation in Familien prangert er an, wettert gegen kindliche Bildschirm-Junkies, die Musik per Download klauen. Digitale Fotografie findet der Komiker wenig spannend.

Den ersten Kuss verbindet er mit Musik, und wie Langspielplatten geklungen haben, weiß er genau. Perfekt ahmt er das Knistern und Rauschen nach und stellt seine nach dem akustischen Hilfsmittel benannte "Schal(l)-Platte" vor. Der "Soundtrack des eigenen Lebens" begleitet ihn auch, als er Jazz-Dance in Leggings und Stulpen vorführt. Viel Gelächter und Applaus im Schloss.

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