Nachgehakt: Hilfe für Haiti geht weiter

Auch 100 Tage nach dem Erdbeben versorgt medeor die Menschen des Karibik-Staates mit Medikamenten.

Tönisvorst. Die Katastrophe ist aus den Schlagzeilen längst verdrängt worden. Doch auch fast 100 Tage nach dem fürchterlichen Erdbeben in Haiti leiden die Menschen noch an dessen Folgen. Bis heute versorgt die Vorster action medeor die Bevölkerung des Karibik-Staates mit Medikamenten und medizinischen Hilfsgütern.

"Im Grunde genommen hat sich die Situation im Vergleich zur Akut-Phase kaum geändert", berichtet medeor-Sprecherin Susanne Haacker. Immer noch lebten die Menschen in Zelten oder unter Planen, gleichzeitig sei nun mit Stürmen, Regen und Schlamm zu rechnen.

"Unsere Partner brauchen jetzt neben Medikamenten und Verbandszeug vor allem auch Gehhilfen und Rollstühle", sagt Dirk Angemeer, Bereichsleiter des Hilfswerks. Zurzeit werden in der Vorster Zentrale zwei Container mit einem Gewicht von acht Tonnen mit Hilfsgütern für einen Partner in Port-au-Prince zusammengestellt und nächste Woche auf den Weg gebracht.

"Nach wie vor müssen die Wunden der Verletzten in den Krankenhäusern versorgt und chirurgisch behandelt werden", sagt Angemeer. "Es kommen immer noch viele Menschen mit offenen Wunden, die bereits infiziert sind, in die Kliniken."

Bisher hat medeor 68 Tonnen Medikamente, Verbandsmaterial und medizinische Hilfsgüter auf den Weg gebracht. "Zu Beginn der Katastrophe haben wir vor allem für die Erstversorgung so genannte Emergency Health Kits, insgesamt 17 Stück, versendet", erklärt Angemeer. Ein Kit besteht aus 28 Medikamenten-Paketen mit einem Gewicht von fast einer Tonne und reicht für die medizinische Versorgung von 10000 Menschen für drei Monate.

Neben der kontinuierlichen Versorgung der Krankenhäuser mit Medikamenten und Verbandsstoffen hilft medeor beim Wiederaufbau der medizinischen Infrastruktur. "Unsere neue Mitarbeiterin Jannika Simon wird die Projektaktivitäten ab dem 1.Mai vor Ort koordinieren.

Denn wir wollen eine lokale Medikamentenverteilerstelle einrichten, um die Menschen langfristig mit qualitativ hochwertigen Medikamenten zu versorgen", sagt Angemeer. Sechs Wochen will Simon im Land verbringen und dabei eng mit anderen Hilfsorganisationen zusammenarbeiten. Unter anderem will medeor auch ein Kinderheim zusammen mit einer Gesundheitsstation wiederaufbauen.

In Vorst hat sich nach der Akut-Hilfe für Haiti - damals wurde sogar am Wochenende gearbeitet - die Lage wieder normalisiert. "Unsere Partner auf der ganzen Welt werden alle versorgt", versichert Susanne Haacker.

Die Spendenbereitschaft für Haiti "war fast so groß wie beim Tsunami", bilanziert die medeor-Sprecherin. Unzählige Aktionen von Schulen, Kindergärten und Firmen halfen dabei, die Menschen zu versorgen. Nun aber gehe der Geldstrom zurück - was Susanne Haacker sehr bedauert: "Wir richten uns auf langfristige Arbeit ein und benötigen weitere Spenden."

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