Nabu-Aktion Eine Stunde der Wintervögel

Willich · Welches Federvieh treibt sich am und im eigenen Garten um? Trotz des widrigen Winterwetters haben wir selbst einmal Inventur gemacht.

 Tagessieger im Vogelzähl-Selbsversuch: die Dohle.

Tagessieger im Vogelzähl-Selbsversuch: die Dohle.

Foto: dpa/Thomas Warnack

. (buer) Der Nabu hat bundesweit unter dem Titel „Stunde der Wintervögel“ zur Zählung der Vögel im eigenen Garten aufgerufen. Als neugieriger Gartenbesitzer will man es dann doch mal genau wissen: Wer treibt sich eigentlich zwischen den Beeten herum? Also: Zeit für eine Inventur.

Der Garten ist am Sonntagmorgen – vom Wetter abgesehen – bestens vorbereitet: Im Vogelfutterhaus sind die Bestände an Getreidekörnern und Sonnenblumenkernen aufgestockt worden, der Meisenring ist noch recht neu und der Nistkasten wartet auf neugierige Vögel für den Erstbezug.

8.30 Uhr: Ab jetzt läuft die Zeit. Eine Stunde lang werden nun alle Vögel gezählt, die zu sehen und zu hören sind. Denn auch das erlaubt der Nabu für eine Zählung.

Und schon kann bei der Inventur der erste Strich gemacht werden: Nahe des Gewächshauses meckert hörbar eine Amsel über den Regen.

8.31 Uhr: Der erste Vogel, der sich zeigt, ist eine Kohlmeise. Ihr Aufenthalt dauert nur Sekunden; nach einer Zwischenlandung zieht sie weiter.

8.35 Uhr: Nicht zu sehen, aber zu hören: Irgendwo schnattert eine Stockente. Auch die wird erfasst. Denn: Es geht bei der Nabu-Aktion nicht nur um Singvögel.

8.41 Uhr: Eine Kohlmeise schießt im Tiefflug quer über den Garten hinweg. Einen zweiten Strich bei „Kohlmeise“ gibt es aber dennoch nicht, denn, so will es der Nabu, mehrere Striche bei der Zählung gibt es nur, wenn mehrere Vögel gleichzeitig wahrgenommen werden.

8.50 Uhr: Jetzt gibt es doch den zweiten Strich in der Abteilung Kohlmeise: Eindeutig ist eine zu sehen, eine andere zu hören.

8.57 Uhr: Nach sieben langweiligen Minuten zeigt sich immerhin ein Eichhörnchen. Nett anzusehen, aber eben kein Vogel.

8.59 Uhr: Auf dem First der Nachbarn lassen sich zwei Ringeltauben nieder. Die dürfen auch gezählt werden, weil sie immerhin vom eigenen Garten aus sichtbar sind.

9.03 Uhr: Eine Viererbande von Dohlen vertreibt die Tauben vom Dach der Nachbarn. Vier Striche auf einmal freuen das Vogelzähler-Herz – auch wenn es freche Dohlen sind.

9.04 Uhr: Jetzt macht sich nahezu Hektik breit. Die vier Striche bei den Dohlen sind gerade erst gemacht, da beginnt im Beet ein Rotkehlchen zu singen. Das wiederum wird jäh unterbrochen vom Gekrächze einer Elster, die sich bei den Nachbarn im Baum niederlässt.

9.10 Uhr: Langeweile macht sich langsam wieder breit. Bis hierhin hat im Übrigen nicht ein Vogel eine der Futterstationen oder einen sicheren Unterschlupf genutzt. Und das liegt bestimmt nicht daran, dass irgendwer lärmend und bunt gekleidet durch den Garten wandert. Um es vorweg zu nehmen: Es wird bis zum Ende der Zählung so bleiben.

9.27 Uhr: In der Sekunde, in der der Block demotiviert zugeklappt wird, zeigt sich doch noch ein Mäusebussard.

9.30 Uhr: Endergebnis: vier Dohlen, zwei Ringeltauben, zwei Kohlmeisen, ein Rotkehlchen, ein Mäusebussard, eine Elster, eine Stockente, eine Amsel. Das klingt zwar nach einer bunten Mischung, aber nicht unbedingt nach dem wahnsinnig bunten Treiben. Schieben wir es aufs Wetter...

(buer)
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