Frühjahrsputz „Willi Wisch“ in Willich Masken und Kippen in der Natur

Willich · Willich ist ein wenig sauberer geworden. Beim Frühjahrsputz „Willi Wisch“ gingen rund 130 Bürger auf die Jagd nach Müll und sammelten das auf, was andere Menschen achtlos in der Natur entsorgten. Was sie alles gefunden haben.

 Viele Bürger haben in Willich an der Müllsammelaktion „Willi Wisch“ teilgenommen.

Viele Bürger haben in Willich an der Müllsammelaktion „Willi Wisch“ teilgenommen.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

„Am meisten haben wir Masken und Zigarettenkippen gefunden. Aber auch jede Menge anderen Müll. Dass so viel in der Natur liegt, hat mich richtig erschreckt“, sagt Emilia, die gerade auf dem Gelände der Gemeinschaftsbetriebe Willich ihren Greifer abgegeben hat und sich nun mit einer Suppe stärkt, die für alle Helfer von „Willi Wisch“ bereit steht. Die Zehnjährige hat sich gleich zweimal bei der aktuellen Frühjahrsputzaktion der Stadt Willich eingebracht. Sie war mit ihrer Grundschule bereits einen Tag vor der Aktion auf Tour – und am eigentlichen „Willi Wisch“-Tag am Samstag mit den Pfadfindern von St. Katharina unterwegs.

Dass die Masken der neue Müll sind, können Rover David Krüger und Kevin Schwikkard, Leiter und Vorstandsmitglied bei den Pfadfindern St. Katharina, nur bestätigen. Fünf Gruppenleiter und 15 junge Pfadfinder sammelten neben Masken, Kippen und diversen Verpackungsmüll ein Waschbecken, ein Trampolinnetz, viele leere Flaschen und das Rad eines Fahrrades auf.

Susanne und Ralf Dahmen, die zu einer Geocacher-Gruppe gehören und seit Jahren mitsammeln, entdeckten unter anderem eine Waschmaschine und eine Mikrowelle. „Ansonsten waren es beim Kleinmüll überwiegend Masken“, sagen die beiden, die viel in der Natur unterwegs sind und sich mit ihrem Einsatz beim Frühjahrsputz dafür eingebracht haben, dass „man sich mal ohne Müll in der Natur bewegen kann“, wie es Susanne Dahmen beschreibt.

Gisela Schmitz und ihre sechsjährige Enkelin Linja waren zum ersten Mal bei „Willi Wisch“ dabei. „Ich war schon im Ahrtal Müll aufsammeln und habe mir gedacht, das könnte ich ebenso gut daheim machen“, sagt Schmitz, die in Schiefbahn unterwegs war. Bauschutt gehörte ebenso zu den Fundgegenständen. „In Schiefbahn wurde eine Stelle entdeckt, da werden wir in dieser Woche mit dem Frontlader kommen, weil es so viel ist“, sagt Ute Cöhnen von den Gemeinschaftsbetrieben und Koordinatorin von „Willi Wisch“.

Auf dem Betriebsgelände haben es sich die fleißigen Helfer inzwischen an den Bierzeltgarnituren bequem gemacht und genießen im Sonnenschein zum Abschluss der Aktion Erbsensuppe, Würstchen und Käse-Lauch-Suppe. Rund 130 Bürger machten mit. Dazu kamen 25 Mitarbeiter vom Baubetriebshof. „Ich kann an allen Helfern nur ein großes Dankeschön aussprechen. Willich ist ein bisschen sauberer geworden. Aber ich befürchte wir könnten Willi Wisch jeden Samstag machen. Es gibt immer noch den ein oder anderen, der nicht verstanden hat, dass Müll in die Tonne gehört“, sagt Bürgermeister Christian Pakusch.

15 Säcke voll Müll in nur drei Stunden eingesammelt

An öffentlichen Mülleimern mangele es Willich nicht. 1200 stehen zur Verfügung. Der Bürgermeister griff selbst zum Greifer und sammelte Unrat rund um die Rampe in Willich. Die 35 Mitstreiter in diesem Gebiet sammelten in drei Stunden 15 Säcke voller Müll. „Allein, was wir an Masken gefunden haben, ist der Wahnsinn. Jeder sollte sich da an die eigene Nase packen, weil sie wirklich mal schnell aus der Hosentasche herausfallen“, bemerkt Pakusch.

Was in der Natur umherliegende Masken anrichten, das verdeutlichen Elita und Benno Grafke. Die Nabu-Naturtrainerin und ihr Mann haben einen Informationsstand zum Thema wilder Müll auf dem Betriebsgelände aufgebaut. Bilder illustrieren die Thematik – vom Fisch, der in den Daumen eines Einmalhandschuhes schwamm und verstarb. Vom Wasservogel, dessen Beine mittels verhedderter Maske zusammengebunden waren oder vom Igel, der in einer Maske hängt – jedes einzelne Bild drückt unendliches Tierleid aus, das nicht hätte sein müssen. „Viele Tiere fressen die Masken und verenden. Auch Katzen und Hunde verschlucken sie“, berichtet Elita Grafke.

Die Naturtrainerin zeigt noch ein weiteres Problem auf: die in der Natur weggeworfenen Zigarettenkippen. Sie sind nicht nur unschön, sondern zudem toxisch und extrem gefährlich. Die Lösung haben die Grafkes für Raucher aber parat: Kleine runde Taschenaschenbecher, die in die kleinste Tasche passen und Zigarettenkippen sicher aufnehmen.

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