Neue Idee Mit einem Pils zurück zur Willicher Brautradition

Willich · Christoph Heyes, Stephan Kramer und Frank Schuster produzieren und vermarkten seit neuestem „Willicher Pils“.

 Ein kleiner Teil der 2020 Kisten des Willicher Pils, das nun in mehreren Läden verkauft wird.

Ein kleiner Teil der 2020 Kisten des Willicher Pils, das nun in mehreren Läden verkauft wird.

Foto: Willicher Bier

„Wir wollten den Willichern ihre Identität wiedergeben“, sagt Christoph Heyes. Zumindest die, wieder in einem Ort zu leben, in dem Bier gebraut wird. Denn: „Wir sind drei Jungs, die im Bierbrauerland Willich groß geworden sind.“ Die drei „Jungs“ im Alter zwischen 35 und 40 Jahren sind neben Heyes Stephan Kramer und Frank Schuster – im „wirklichen“ Leben NRW-Landesgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Start-ups, Mitarbeiter eines Viersener Start-ups sowie Ingenieur für Brauwesen in einer Zuckerfabrik.

Heyes, bislang Altbier-Fan, nennt als Grund, im Nebenberuf Bierbrauer zu werden, den Drang, wissen zu wollen, wie gebraut wird. Und mit Frank Schuster habe man einen Fachmann gehabt, der vor Ort mit dem Nötigen ausgestattet ist, was man zum Brauen für den Hausgebrauch so benötigt. „Wir haben relativ schnell gewusst, wie das Pils schmecken sollte“, erzählt Heyes. Und zwar nicht wie eines der Standardbiere, bei denen man später nicht mehr die Marke wisse. Es sollte ein stärker gehopftes Bier „mit Pfiff“ sein. Aber kein Craft Beer, von dem man nur zwei Gläser trinken würde, jedoch stärker im Geschmack. Das hinzubekommen, ohne dass das Getränk bitter wird, sei eine „Gratwanderung“, so Heyes.

Der erste Versuch war zu
fruchtig, dann passte es

Den ersten Versuch haben sie ihrem Freundeskreis kredenzt, der das Gebräu bereits für ziemlich gut hielt, aber noch für zu fruchtig. Der zweite Versuch hat dann gepasst. Und nun haben die Willicher 2020 Kästen, die sie an den Mann oder die Frau bringen wollen. Die Zahl, so Heyes, habe sich zufällig ergeben, würde aber gut passen. Nun wird das Bier nicht mehr im Hause Schuster gebraut, sondern von einer Brauerei, die das nötige Equipment besitzt, dass sich die Willicher – noch – nicht anschaffen wollen.

Seinen Geschmack erhält das „Willicher Pils“, wie es heißt, durch drei Hopfensorten: den Bitterhopfen Tradition sowie die beiden Aromahopfen Tett- nanger und Citra. Alle drei werden in Deutschland angebaut. „Natürlich wird nach dem Reinheitsgebot nur mit den Zutaten Hopfen, Malz, Hefe und Wasser gebraut. Sonst dürften wir es nicht Pils nennen“, betont der 40-Jährige. Wie andere Pilssorten hat es 4,9 Prozent Alkohol. Eine alkoholfreie Variante ist nicht in Planung. Heyes schätzt, dass es dafür in Willich nicht genügend Nachfrage gibt.

Aber er hofft, dass es diese für sein „Willicher Pils“ geben wird. Zurzeit liefert das Trio seine 2020 Kästen an Geschäfte aus, die es in ihr Angebot aufgenommen haben. Das sind der Obsthof Mertens, Wekeln 1, der Hofladen Friesen, Schiefbahner Straße 133, Wajos Willich, Bahnstraße 10, Edeka Zielke, Bahnstraße 93, Tante Emma liefert, Carl-Friedrich-Benz-Straße 3, und Blumenbinderei Christian Troska, Bruchstraße 14.

Noch geht es Heyes, Kramer und Schuster nicht darum, Geld zu verdienen. Sollte das einmal so werden, könne man über einen Ausbau nachdenken, so der Sohn von Bürgermeister Josef Heyes. Zunächst einmal geht es ihnen um die bereits angesprochene Bier-Identität Willichs. Heute werde nur noch bei Schmitz-Mönk in Anrath gebraut. Doch früher, bevor Hannen Alt nach Mönchengladbach gezogen sei, sei diese Biermarke fest mit dem Namen Willich verbunden gewesen. Das soll jetzt mit dem neuen Pils wiederbelebt werden, sagt Heyes. Wie auch das Logo auf dem Etikett zeigt, das er entworfen hat. Es sind drei Ähren, die ein „W“ formen. „Das ist angelehnt an das Ortswappen von Alt-Willich“, sagt er.

Wie Heyes sagt, hat er auch jenseits des Bierbrauens etwas gelernt. Und zwar als Landesgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Start-ups. „Ich habe auch die andere Seite kennengelernt und weiß jetzt, dass die ersten drei Briefe, die man als Gründer bekommt, keine Glückwünsche sind, sondern Rechnungen. Und zwar von der GEZ, der IHK und dem Notar.“ Weitere Infos unter:

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort