Willich-Anrath Mit Didgeridoos auf den Spuren der Maoris

Im Jugendtreff Titanic in Anrath gab es nach drei Wochen eine sehr musikalische Abschiedsfeier.

Willich-Anrath: Mit Didgeridoos auf den Spuren der Maoris
Foto: Kurt Lübke

Anrath. Aufgeregt stürmt Vincent mit seinen Freunden durch den Garten des Jugendtreffs Titanic. „Alle Trommler kommen“, ruft der Siebenjährige. Die Kinder platzieren sich an ihren aus roten Pappkartons gebauten Instrumenten. Mit einem lockeren „One, two, three, four“ eröffnet Vincent die Vorstellung. Dann spielen die Nachwuchsmusiker einen Rhythmus nach dem anderen.

Simon, 12 Jahre

Dazu haben sie allen Grund. Viele Eltern, Großeltern und Freunde sind zum Konzert der jungen Trommel-Combo gekommen. Der Auftritt ist Teil der Abschlussfeier der Ferienspiele im Jugendtreff. Drei Wochen haben sich 50 Kinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren mit dem Thema „Australien und Ozeanien“ beschäftigt. Am letzten Tag präsentieren sie ihren Gästen das Ergebnis der Arbeit.

Begeistert führen alle gemeinsam den Haka auf. Das ist ein Kriegstanz der Maori, die das indigene Volk Neuseelands sind. Stolz präsentieren die Kinder ihre selbstgebastelten Didgeridoos. „Die Instrumente haben wir aus Plastikrohren hergestellt. Die Mundstücke sind genau wie bei den Aborigines in Australien aus Bienenwachs“, sagt Jugendtreffmitarbeiterin Mona Schneider. Natürlich lassen es sich die Kinder nicht nehmen, auf den Instrumenten mit dem sonoren Klang eine musikalische Kostprobe zu geben. „Wir haben hier wirklich einige talentierte Didgeridoo-Spieler gefunden, die auch zu Hause weitermachen wollen. Mal sehen, was die Eltern sagen“, kommentiert Titanic-Leiterin Simone Benen-Heyer augenzwinkernd.

Während der Ferienspiele ist sie von 26 großteils ehrenamtlichen Betreuern unterstützt worden. Als Dank bekommen diese zum Abschluss eine Sonnenblume und Schokolade. Pfarrer Markus Poltermann, dessen katholische St. Johannes-Gemeinde Träger des Jugendtreffs Titanic ist, ist gekommen, um das Engagement des Ferienspiel-Teams zu würdigen: „Ohne, dass sich Menschen ehrenamtlich betätigen, wäre so etwas nicht möglich.“

Er freut sich darüber, dass einige die Ferienaktionen des Jugendtreffs seit Jahren unterstützen. Eine langjährige Helferin ist Anne-Katrin Scheffer. „2003 habe ich mich zum ersten Mal beteiligt, als meine Tochter bei den Ferienspielen dabei war“, sagt die 57-Jährige. Nach einigen Jahren Pause ist sie seit 2011 wieder dabei. Meist hilft sie bei Bastelaktionen. Ihr Ansporn seien die leuchtenden Augen der Kinder.

Nachdem der offizielle Teil der Abschlussfeier vorbei ist, blicken die Kinder ein wenig wehmütig auf drei ereignisreiche Wochen zurück. „Mir hat der Ausflug ins Kernwasserwunderland am besten gefallen. Da sind wir Achterbahn gefahren“, sagt Judith (8). Auch die Übernachtung im Garten des Jugendtreffs war ein Highlight. Bei einer Nachtwanderung haben die Kinder unterschiedliche Gegenstände gesammelt, um das rituelle Feuer der Aborigines zu entzünden. „Wir wollten die ganze Nacht durchmachen“, erzählt Simon begeistert. Lachend schiebt der Zwölfjährige hinterher, dass der Plan nicht ganz aufgegangen sei.

Die Spuren der Anrather Ferienspiele werden im Jugendtreff Titanic wohl noch einige Zeit zu finden sein. Auf einer Außenwand haben die Kinder Australiens berühmtesten Berg, den Ayers Rock, gemalt. Auch in dem einen oder anderen Kinderzimmer werden die Erinnerungen an den Ausflug ans andere Ende der Welt erhalten bleiben. Schließlich hat jeder einen Bumerang und ozeanischen Schmuck gebastelt.

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