Mit dem Prellbock durchs Portal - Schlossstürmung

Gegen die Narren vom Festausschuss war die Verwaltung machtlos.

Neersen. Vier Anläufe brauchte die Prinzengarde, um mit ihrem Prellbock das Portal des Neersener Schlosses gewaltsam zu öffnen. Zuvor hatte Kämmerer Willy Kerbusch — ebenso wie Bürgermeister Josef Heyes als Boxer mit riesigem Bizeps aus Kunststoff verkleidet — noch gelästert: „Ihr laue Bande.“

Die Supertypen hatten außerdem im Vorfeld eine Geisel genommen: Da flog die Tür auf und Hoppeditz Nicki wurde ins Schloss gezerrt. Nach der Erstürmung dann deutlich verbindlichere Töne auf beiden Seiten.

Es war ein buntes Völkchen, das da im Schloss der Erstürmung harrte: Der stellvertretende Bürgermeister Dieter Lambertz kam als mittelalterlicher Würdenträger, Dezernentin Brigitte Schwerdtfeger als Leichtmatrosin in Rot-Weiß, die Technische Beigeordnete Martina Stall als Matrosin in klassisch-maritimem Look. Bundestagsabgeordneter Uwe Schummer hatte sich als Fußballfan verkleidet, der neue Leiter des Geschäftsbereich Zentrale Dienste sah aus wie ein Bewohner der Alpen, ebenso wie Ratsherr Jens Lenz.

Der stellvertretende Bürgermeister Guido Görtz täuschte vor, Karatekämpfer zu sein. Ellen Roidl-Hock zog die Blicke der Männer mit ihrem kecken Zimmermädchen-Outfit magisch an. Badmanagerin Simone Küppers kam als frecher Gartenzwerg.

Vom Festausschuss Willicher Karneval waren diesmal keine allzu aggressiven Töne zu hören: Matthias Zeies, der den Vorsitzenden Frieder Nöhles vertrat, verzichtete auf ätzende Beamten-Schelte. Die Kinderprinzessin Alina I. und die „große“ Prinzessin Andrea I. samt Gefolge gaben sich optimistisch bezüglich der Erstürmung. Trotzdem sollte es einige Zeit dauern, bis das Portal den Eindringlingen offen stand.

Heyes gab sich im roten Satin-Bademantel erleichtert: „Danke, dass wir jetzt ein paar freie Tage haben.“ Rosemarie Wahlefeld vom Ratsbüro verteilte Süßigkeiten und kleine alkoholische Erfrischungen — anschließend zogen die siegreichen Narren in den Wahlefeldsaal. Prinzessin Andrea I. hofft, dass das Wetter während des Tulpensonntagszuges ähnlich schön ist wie Donnerstagabend. Kinderprinzessin Alina I. hofft auf einen gnädigen Petrus, wenn der Kinderzug am Montag durch Neersen zieht.

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