Mikado-Kunst: „Weiß ist eine dreckige Farbe“

Anne-Katrin Puchner stellt imposante Mikado-Kunst aus.

Neersen. Wow! In der Motte von Schloss Neersen wird am Sonntag um 11 Uhr eine besondere Ausstellung eröffnet — eine, die kein Tageslicht duldet und die die provokante Überschrift „Weiß ist eine dreckige Farbe“ trägt.

Anne-Katrin Puchner (Düsseldorf) hat eine imposante Installation für den Raum geschaffen, die aus 195 silbern glänzenden, zwei Meter langen Stäben besteht, die im Raum schweben. Jeder Stab ist mit zwei dünnen verzinkten Alu-Drähten mit der Decke verbunden. Die Decke war die stärkste Inspirationsquelle für die Künstlerin.

Beim Betreten der Motte hat man den Eindruck, ein riesiges Mikado-Spiel zu sehen. Doch der erste Eindruck ist nicht ganz korrekt: Die meisten Stäbe berühren sich nicht, sondern schweben frei im Raum.

Puchner hat Dachlatten verwendet und mit Spiegelfolie überzogen. Die Stäbe wirken wie in eine Richtung geworfen: Von der linken Seite des Raumes in die rechte. Der Fluss wird jedoch in der Mitte kurz unterbrochen.

Anne-Katrin Puchner erzählt aus ihrer Kindheit, wenn sie über die Herangehensweise an ihre Installation spricht. Als Kind schon sei sie gerne Räume mit Spiegeln abgegangen. Das Oben interessiert sie ebenso wie der Boden, auf dem sie sich bewegt. In der Motte merkte sie schnell, dass die Decke das lebendige Element ist mit ihren vielen Leuchten, Lampen und den Betonstreben.

So wie bei einem Mikado-Spiel oft viele Stäbe konzentriert auf einer Stelle liegen, so konzentriert Anne-Katrin Puchner die glänzenden Stäbe jeweils unter den beiden markanten Rundleuchten an der Decke. Ein Konzentrationsfeld, das nicht von oben kommt, ist der schwarze Flügel: Auch er zieht eine überdurchschnittliche Dichte von Stäben wie ein Magnet an. Für die Künstlerin ist der Raum so etwas wie eine weiße Leinwand. Das Schattenspiel der Installation kommt am besten in einem mit Kunstlicht ausgeleuchteten Raum zur Geltung. Die Installation wird fotografisch dokumentiert, für die 37-jährige Künstlerin ist sie eine Referenzarbeit.

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