Michael III. ist ein Sonnenkönig

Reibungslos ist das Willicher Schützenfest bisher über die Bühne gegangen — trotz neuer Zugwege.

Willich. Das 133. Schützen- und Heimatfest in Willich war für den Allgemeinen Schützenverein 1886 Willich eine ganz besondere organisatorische Herausforderung: Wegen der aktuellen Umgestaltung stand der Marktplatz nicht zur Verfügung, die Tribüne wurde auf dem Parkplatz des früheren Krankenhauses errichtet, neue Zugwege mussten festgelegt werden. Umso erfreulicher, dass bis jetzt alles reibungslos geklappt hat. Und das Wetter hätte nicht besser sein können. Michael III. Maaßen ist eine Art Sonnenkönig.

Das erste Fass am Freitagabend stach nicht Bürgermeister Josef Heyes, sondern sein Stellvertreter Guido Görtz an. Heyes war aber am Samstagabend im Zelt, im Schlepptau hatte er hochrangige Vertreter der neuen Partnerstadt Marugame: Seinem japanischen Amtskollegen Masaharu Kaji, dem Präsidenten des Stadtrats Seiji Omae und dem hochrangigen Vertreter der Stadtverwaltung von Marugame, Yukio Yamaji, sowie Yasuo Inadome, Präsident des Japan-Clubs Willich, schien es zu gefallen. Schnell wurde klar: Die Gäste aus Japan lieben kühles Altbier. Und ihnen schmeckten auch die Dicken Bohnen, die es bei Josef Heyes mittags gegeben hatte.

Ganz besondere Gäste saßen nur rund zehn Meter entfernt im Zelt: König Michael III. Maaßen ist ja Berufssoldat. Sein Vorgesetzter, Oberst Schreiber, war mit acht weiteren Soldaten beziehungsweise Soldatinnen nach Willich gekommen, sie wurden von dem in Willich lebenden Oberstleutnant a. D. Heinz Tenbusch (75) betreut. „Ein Schützenfest in dieser Größe habe ich noch nicht erlebt“, sagte Oberst Schreiber. Erstmals kamen zu den knapp 1200 Schützen über 500 Musiker hinzu — ein beeindruckendes Regiment, das Platzmajor Thomas Heyes fest im Griff hatte. Die Profis in Uniform mögen erkannt haben, dass rheinische Lässigkeit hier und da durchschimmerte.

Bei der Parade am Sonntagmorgen fällt der künftige König nach alter Tradition irgendwie auf. Es hatte sich längst rumgeschwiegen, dass Wolfgang Dille auf Michael Maaßen folgen würde. Und plötzlich traten da vier Männer mit Beatles-Perücken auf — einer davon war der Beatles-Fan Wolfgang Dille. Die Namen der anderen: Kevin Elders, Andy Kaulen und Matthias Dille. Das Bundesmusikkorps Kleinenbroich spielte dazu den Beatles-Klassiker „Hey Jude“.

Vizepräsident Klaus Caris festigte seinen Ruf als Mann mit handwerklichem Geschick, der immer das ist, wenn man ihn braucht: Vandalen hatten in der Nacht zu Sonntag die kleine Königstribüne zerlegt, Caris sollte alles rechtzeitig zur Parade repariert haben, obwohl er bis 2 Uhr nachts im Zelt gefeiert hatte. „Er kann nicht nur Metall, er kann auch Holz“, schwärmte Protokollchef Joachim Kothen.

Während die Tribüne bei der Musikshow am Samstag nicht einmal zur Hälfte besetzt war, war gestern während der Paraden kaum ein Platz freigeblieben. Es war ein rundherum gelungenes Fest mit Vertretern aller im Stadtgebiet vertretenen Bruderschaften, Gilden und Schützenvereinen.

Heute geht es um 10 Uhr mit dem Musikalischen Frühschoppen mit Ehrungen, Brotzeit und Tombola weiter. Um 17.30 Uhr steht die Abschlussparade mit Großem Zapfenstreich und Füllhornkorso auf dem Programm. Es folgt der Ball der Zugkönige.

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