Mertenshof: Stadt droht mit Schließung

Im Hoteltrakt des historischen Hauses ist der Brandschutz noch nicht hundertprozentig umgesetzt.

St. Tönis. „Anhörung“ steht auf dem Schreiben — die Bezeichnung „ultimative Drohung“ beschreibt es besser, deutlich besser. Die Tönisvorster Stadtverwaltung droht an, den Hotelbetrieb des Mertenshofes ab Freitag zu schließen. Was ist dort los?

Zurück geht das Ganze auf eine Ortsbegehung vor sage und schreibe fünf Jahren durch die Bauaufsicht der Stadt und den Brandschutz des Kreises Viersen. Dabei wurden Mängel festgestellt, es gab in der Folge ein Brandschutzkonzept, nach dem sowohl Hotel als auch Gastronomie nachrüsten mussten.

Anfang 2009 meldete der Brandschutz-Sachverständige, dass die Anlage installiert sei. Was wohl für den Hotelbetrieb nicht stimmte. „Fotoaufnahmen zeigten lediglich die bisher unangeschlossenen Elektroverbindungen. Weiterhin ist das für das Gebäude erstellte Brandschutzkonzept bis zum heutigen Tag nicht umgesetzt“, heißt es in der „Anhörung“.

Aufgefallen waren die Mängel im vergangenen Dezember, als nämlich Vertreter von Politik und Verwaltung sich das Gebäude ansahen, um über einen möglichen Kauf eines Teils des Mertenshofes entscheiden zu können. Die Verwaltung setzt der Pächterin, das Petra Zachau-Jansen, eine Frist bis Freitag, sich zu äußern.

„Das ist blanker Aktionismus“, ärgert sich Petra Zachau-Jansen. Sie als Pächterin stehe ständig zwischen Eigentümer und Stadt. Eigentümer von Hotel und Gastronomie ist die Familie Heckmann aus Kempen. „Die muss sich nun rühren“, sagt Zachau-Jansen. Sie hat die Familie angemailt. In der Antwort heißt es lapidar, dass der Anwalt der Familie um einen Aufschub gebeten habe.

„70 Prozent der geforderten Arbeiten sind erledigt“, sagt Zachau-Jansen. Jetzt müsse noch die Warnsirene an Strom und eine Alarmierung an die Feuerwehr angeschlossen werden. „Das sind vielleicht noch drei Wochen Arbeit“, sagt die Hotel-Chefin. Sie hat der Familie Heckmann eine Frist gesetzt, die geforderten Arbeiten endlich auszuführen. Das sei eine Eigentümer-Angelegenheit.

Was sie zusätzlich auf die Palme bringt: „Erst ist in der Zeit zwischen der Begehung im Dezember und jetzt nichts passiert, und dann soll alles in zehn Tagen geregelt sein.“ Die Aufforderung, sich bis Freitag zu äußern, sei in jedem Fall nicht verhältnismäßig.

Zu Einzelheiten will sich Bürgermeister Thomas Goßen nicht äußern. „Das ist kein öffentliches Verfahren.“ Allerdings gehe es um die Sicherheit. „Wir machen als Untere Bauaufsicht unseren Job“, sagt Thomas Goßen. Jetzt muss die Familie Heckmann reagieren — bis Freitag.

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