St. Hubertus Schiefbahn Passionskonzert und Dichtkunst

Schiefbahn · Marcell Feldberg ist seit 25 Jahren Kirchenmusiker an St. Hubertus in Schiefbahn. Er feiert dies mit einem Konzert am 19. März.

 Marcell Feldberg ist seit 1998 Kantor an St. Hubertus.

Marcell Feldberg ist seit 1998 Kantor an St. Hubertus.

Foto: Wolfgang Kaiser

(brh) 25 Jahre Kirchenmusiker an nur einer Kirche, hier St. Hubertus in Schiefbahn, ist ein selten gewordenes Jubiläum. Marcell Feldberg kann es in diesem Frühjahr feiern – mit einem Passionskonzert am Sonntag, 19. März, um 17 Uhr, natürlich in St. Hubertus. Im Mittelpunkt steht das lutherische Kirchenlied „Da Jesus an dem Kreuze stund“. Im Konzert sind barocke Vertonungen von Samuel Scheidt und Johann Sebastian Bach und eine zeitgenössische Bearbeitung von Herbert Callhoff, Feldbergs Orgel-Professor an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf, zu hören. Feldberg erinnert damit an seinen Lehrer und an einen Komponisten, der 1933 in Viersen geboren wurde. Zum Konzertprogramm gehören auch Improvisationen von Jürgen Löscher am Saxophon.

25 Jahre Kirchenmusik an St. Hubertus, gefeiert in der Passionszeit. Der Kirchenmusiker und Dichter liebt Wortspiele. Seine Passion bedeutet mehr Leidenschaft als Leiden. Für sein Jubiläumskonzert hat Feldberg, Jahrgang 1968, einen eigenen Vers-Zyklus geschrieben: „Ende eines Holzweges“: Bei aller Selbstironie beschreiben die Verse nicht sein Leben als Kirchenmusiker, auch wenn er vielfach vom Trampelpfad des Üblichen abwich und neue Wege beschritt. So gab er mehrere Konzerte mit Werken von John Cage oder Improvisationen über Zeitungsartikel, was ihm sogar eine literarische Notiz von Cees Nooteboom bescherte. Feldberg brachte die Literatur in die Kirche, mit Lesungen von Klaus Reichert und Sebastian Polmans, und unvergessen 2005 mit Friederike Mayröcker aus Wien. Oder Kunst in der Kirche wie Ausstellungen mit Martin Lersch (Kreuzweg) oder Barbara Lehnen, zuletzt die „Wolkenbilder“-Zeichnungen des Zürcher Sprayers Harald Naegeli. Beim Konzert zeigt Feldberg drei eigene Fotos, darunter den Christuskopf eines Grabmals auf dem Friedhof einer westfriesischen Insel, mitten im calvinistischen Umfeld.

Mit Professor Callhoff hat Feldberg viele Gespräche geführt. Sie waren sich einig, dass es bei Kunst und Musik ans Eingemachte, um das Existentielle, geht. Als Feldberg wegen einer Augenerkrankung aufgeben wollte, stauchte ihn sein Lehrer am Telefon zusammen: „Sie machen weiter.“ Bei Einschränkungen müsse man das Mögliche sehen. Feldberg hat es getan und kann heute 25 Jahre Kirchenmusiker in Schiefbahn feiern. Heute, in Zeiten vieler Veränderungen gelte es auch, verschiedene Chöre zusammenzuführen. So wie er die Kunstgattungen in das Konzert einbringt. Der Kirchenmusiker, der im Zweitstudium Philosophie und Germanistik promoviert wurde, ist ohne Literatur nicht zu verstehen. Inzwischen hat er bereits zehn Lyrikbände veröffentlicht, und sein rotes Notizbuch steckt voller neuer Notizen und Beobachtungen.

Konzert, Sonntag, 19. März, 17 Uhr, St. Hubertus Schiefbahn. Eintritt frei, Spenden erbeten

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