Moderne Klassik Manuel Maag aus St. Tönis sucht Sänger für Kammerchor

St. Tönis · Der St. Töniser, bekannt als Leiter des MEG-Chors, will einen Kammerchor „modern“ gründen.

Manuel Maag, Gesangslehrer aus St. Tönis, spielt Klavier und Cello. Er arbeitet mit Chören in Neersen, Kempen und am MEG in St. Tönis. Foto: Kurt Lübke

Manuel Maag, Gesangslehrer aus St. Tönis, spielt Klavier und Cello. Er arbeitet mit Chören in Neersen, Kempen und am MEG in St. Tönis. Foto: Kurt Lübke

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Jemand, der von sich sagt, er singe vier bis fünf Stunden am Tag, muss ein fröhlicher Mensch sein. Oder beruflich mit Stimme(n) zu tun haben. Auf Manuel Maag (38) trifft beides zu. Seit 2015 lebt der gebürtige Mainzer in St. Tönis, gibt seitdem an vielen Orten in der Nachbarschaft den Ton an, Pardon, vor: als freiberuflicher Gesangslehrer, Stimmbildner und Chorleiter.

„Ich habe“, sagt Maag, „meine Leidenschaft zu meinem Beruf gemacht, als Quereinsteiger mit zahlreichen Fort- und Weiterbildungen und Teilnahmen an Symposien.“ Als Gesangslehrer hilft er Schülern, ihr Instrument Stimme je nach Anlass richtig einzusetzen. „Auf einem Cello kann man ja auch klassische und rockige Sachen spielen.“

Maag ist ein Musikreisender. Er singt im Neersener Gospel@ Heart und betreut drei Chorklassen des Kempener Thomaeums. Erist derjenige, der in Zusammenarbeit mit Chorleiter David Nethen an der gesanglichen Technik feilt, „wenn beispielsweise der Chor zu scharf oder zu dumpf klingt“. Den Schülern bietet er individuelles Stimmtraining an.

Im August 2016 hat Maag außerdem den Eltern-Lehrer-Schüler-Chor des Michael-Ende-Gymnasiums, die MEGELS, übernommen. Eine Zeitungsannonce, mit der eine Leitung gesucht wurde, hatte seine Neugier geweckt. Die Chemie scheint zu stimmen. „Anfänglich waren es 18 Sängerinnen und Sänger, jetzt sind es 32.“ Zurzeit Lehrer und Eltern, darunter acht Männer. „Männer sind generell etwas gesangsscheuer. Ich habe das Repertoire angepasst. Zuvor war der Chor sehr auf Klassik fokussiert Ich bringe nun Pop und Rock hinein.“ Ein strenger Stimmen-Chef sei er nicht,sagt Maag. „Manche Chorleiter haben vergessen, dass sie auch einmal angefangen haben.“

Apropos anfangen. Auf Start geschoben hat Maag gerade einen Kammerchor, den er in St. Tönis etablieren möchte. Zwei Proben hat er mit zunächst 18 Interessierten gehabt. „Ich möchte Stücke moderner Klassik einstudieren, tolle Sachen von Komponisten, die noch leben.“ Ein bekannter Vertreter sei Eric Withacre.

Um das Interesse zu wecken hat der Chorleiter, der zwölf Jahre lang im Bachchor in Wiesbaden gesungen hat, Hörproben auf seiner Homepage eingestellt. 30 Sänger und Sängerinnen wären Maags Wunschzahl. „Für diese neue Literatur brauche ich acht Stimmgruppen.“ Geprobt wird donnerstags ab 20 Uhr im Marienheim in St. Tönis.

Ob es denneinen Unterschied gebe zwischen den Sängern in Hessen und denen am Niederrhein? Die Frage beantwortet Maag mit einem Lachen: „In Wiesbaden konnten die meisten vielleicht etwas schneller vom Blatt singen. Aber hier ist die Liebe zur Musik vielleicht sogar noch ein bisschen größer. Ich jedenfalls schaue immer in sehr motivierte Gesichter.“

Und welchen Song hat er gerade gern und oft im Ohr? „Applaus, Applaus“ von den Sportfreunden Stiller oder „Fix you“ von Coldplay, weil die MEGELS das gerade proben. Stumm bleibt Maag, obwohl in Mainz-wie-es-singt-undlacht geboren, noch im sangesfreudigen Karneval. Obwohl – so manchmal kann auch er ein Summen nicht unterdrücken.

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