Magisch: Sternenstele in Halle 4

Winfried Lucassen hat 600 Löcher in eine Stahlröhre gebohrt, Glassteine eingesetzt und sie zum Leuchten gebracht.

Willich. Die Anspannung ist Künstler Winfried Lucassen anzumerken. In wenigen Sekunden wird seine Installation „Sternenstele“ der Öffentlichkeit präsentiert. Gut 100 Menschen sind ins Stahlwerk Becker gekommen, um das Werk zu bestaunen.

Das Licht in der riesigen Halle 4 geht aus. Im hinteren Teil des Gebäudes steigt Kunstnebel auf. Gleichzeitig spielt eine Band die Titelmelodie des Filmklassikers „Die Stunde der Sieger“. Langsam hebt ein Kran das Kunstwerk aus dem Nebel heraus. Er transportiert die Installation über Meter hohe Stapel Eisenröhren, bis sie über den Köpfen der Gäste hängt.

Jetzt werden die Dimensionen des imposanten Kunstwerks erst deutlich. Die „Sternenstele“ ist eine zwölf Meter hohe Stahlröhre mit einem Durchmesser von knapp einem Meter.

600 Löcher sind in dem dunkelblauen Metall. In jedes Loch ist ein Glasstein eingesetzt. Im unteren Teil der Stele befindet sich ein Strahler. Sein Licht bricht sich in den Steinen. So entsteht ein magisches Leuchten.

Zwei Jahre hat Lucassen an diesem Symbol des Sternenhimmels gearbeitet, ehe er es am Freitagabend vorstellen konnte. Der 51-jährige hat das Objekt im Auftrag der Sana-Klinik in Düsseldorf-Gerresheim gefertigt. Dort soll es am 19. November aufgebaut werden. Eine Anzeige im Internet hat den Künstler bei seinen Arbeiten nach Willich geführt. Nachdem er ein Modell des Kunstwerks angefertigt hatte, suchte er eine Möglichkeit den Entwurf im gewünschten Maßstab bauen zu lassen: „Ich habe das Modell auf meiner Homepage veröffentlicht und mich erkundigt, wer so viele Löcher in eine Röhre rein bekommt.“

Die Geschäftsführer der Firma ProPipe, Bernd Hollaender und Dirk Graumann, erfuhren von Lucassens Suche. Sie sahen gleich eine Möglichkeit den Entwurf des Künstlers umzusetzen. Denn ihr Unternehmen, das seit drei Jahren seinen Sitz im Stahlwerk Becker hat, ist auf die Arbeit mit Metallröhren spezialisiert.

„Ich habe mich bei Herrn Lucassen gemeldet und wir sind uns sehr schnell sympathisch geworden“, sagt Hollaender. In Kooperation mit mehreren Unternehmen hat ProPipe eine passende Röhre hergestellt. Abschließend hat Lucassen sie mit den Glassteinen gestaltet. Bei allen Arbeitsschritten ist er von sieben Düsseldorfer Förderschülern unterstützt worden. Für das Ergebnis der Arbeit gab es viel Lob.

„Wir haben etwas gesucht, was zum Stadtteil Gerresheim passt. Dort gab es früher eine Glashütte und auch die Stele greift das Thema Glas auf“, sagte der Geschäftsführer der Sana-Klinik Christian Engler.

Kunsthistorikerin Cornelia Garwer-Schier ging auf die Wirkung der Installation ein: „Die Stele wird ein Symbol für Hoffnung, Licht und Unendlichkeit sein.“

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