Verkehrshelfer an der GGS Hülser Straße In St. Tönis fehlen Schülerlotsen

St Tönis · Die GGS Hülser Straße braucht dringend neue Verkehrshelfer, um nach den Sommerferien zwei Übergänge auf dem Schulweg zu sichern. Die Zahl der freiwilligen Helfer ist drastisch zurückgegangen.

 Der St. Töniser Jens Peters ist seit einem Jahr Verkehrshelfer. Er ist besorgt, dass die Zahl der Ehrenamtler so stark abgenommen hat.

Der St. Töniser Jens Peters ist seit einem Jahr Verkehrshelfer. Er ist besorgt, dass die Zahl der Ehrenamtler so stark abgenommen hat.

Foto: Norbert Prümen

33 Verkehrshelfer waren es einmal, jetzt sind es nur noch 16. Das ist die erschreckende Zahl, mit der sich Jens Peters derzeit konfrontiert sieht. Der Familienvater, der selbst seit einem Jahr Verkehrshelfer ist, übernahm vor wenigen Wochen die Aufgabe der Koordination für den Lotsendienst an der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Hülser Straße in St. Tönis. „Noch bis vor den Sommerferien waren wir 33 aktive Verkehrshelfer. Nun hat sich die Zahl mehr als halbiert“, berichtet der 34-Jährige.

Die Gründe: Eltern, deren Kinder die Grundschule verlassen haben, zeigen kein Interesse mehr daran, sich weiter beim Lotsendienst für andere Grundschulkinder einzubringen. Bei anderen ehrenamtlichen Helfern passt es beruflich nicht mehr. Peters ist daher auf der Suche nach neuen Verkehrshelfern. Er schrieb die Eltern sämtlicher Grundschüler der GGS Hülser Straße an und bat um Mithilfe.

Aktuell nur 16 Lotsen für den regelmäßigen Dienst

Dazu kontaktierte er die benachbarten Kitas, um auch dort unter den Eltern für den Lotsendienst zu werben. Gerade einmal vier Interessierte haben sich bislang gemeldet. Nun sind es also zwar 20 Lotsen, aber vier springen nur als Reserve ein, wenn jemand ausfällt. Damit stehen nur 16 für den regelmäßigen Dienst zur Verfügung. Benötigt werden aber mindestens 30 Verkehrshelfer, damit der bekannte Turnus von fünf Einsatztagen pro Halbjahr gehalten werden kann.

Je mehr Helfer, je weniger Einsätze sind es für den einzelnen. Peters befürchtet, dass, wenn sich die Helferzahl nicht erhöht, noch mehr Ehrenamtler abspringen, weil die Anzahl ihrer eigenen Lotsendienste dann nach oben klettert, und das können die wenigsten leisten, berichtet er. Der Koordinator erstellt die Pläne für jeweils ein Vierteljahr, für die jeder vorab mitteilen kann, wann er oder sie gut kann.

Ziel ist es, für jeweils eine Woche den Dienst zu übernehmen, aber „wenn es nicht geht, kann auch ein Wunschtag in der Woche ausgesucht werden“, sagt Peters. Ihm obliegt die Aufgabe, alles entsprechend zu koordinieren, damit die Übergänge für die Kinder gesichert sind. Der Dienst findet jeweils von 7.40 bis 8.05 Uhr statt.

Insgesamt sind es zwei Übergänge, die in den Morgenstunden betreut werden. Einmal handelt es sich um den Übergang Feldstraße/ Ecke Berliner Straße und dann um den Übergang vor der Grundschule. Peters betont, dass wirklich jeder Lotse werden kann, also auch Großeltern oder jeder andere, der dabei helfen möchte, dass Kinder sicher zur Schule kommen.

Vor dem Hintergrund, dass man schon ab 13 Jahren Schülerlotse werden kann, hat sich der St. Töniser überlegt, auch die Schulleitungen der Rupert-Neudeck-Gesamtschule und des Michael-Ende-Gymnasiums anzusprechen. „Früher haben sich die Hauptschüler beim Lotsendienst eingebracht. Vielleicht könnten wir auch Schüler der Gesamtschule und des Gymnasiums gewinnen“, sagt er.

In Sachen der Ausbildung ist es so, dass eine halbstündige Einweisung durch einen Verkehrssicherheitsberater der Kreispolizei Viersen erfolgt. Rechte und Pflichten werden erläutert, und es gibt eine kurze praktische Einführung. Jeder der ehrenamtlichen Verkehrshelfer erhält eine Warnweste mit dem Aufdruck „Verkehrshelfer“ und eine eigene Kelle. Auf Wunsch gibt es zudem eine Kappe. „Wir haben 400 Grundschüler an unserer Schule. Es muss doch machbar sein, dass wir zehn bis 14 Prozent der Eltern aktivieren können, sich für die Sicherheit der Kinder einzubringen“, sagt Peters.

Er sieht generell ein großes Problem in der Entwicklung der Bringkultur mit dem Auto. „Immer mehr Eltern bringen ihre Kinder zur Schule und sorgen vor Ort für gefährliche Verkehrssituationen“, sagt er.

„Sie fahren auf den Lehrerparkplatz, können dort aber nicht drehen und müssen rückwärts wieder raus. Aber nicht nur das. Die Kinder können nicht verkehrssicher werden und sich motorisch und kognitiv entwickeln, wenn sie im Auto sitzen, anstatt zu Fuß zu gehen.“ Er hofft nicht nur, dass Eltern in sich gehen und überlegen, ob sie auf die Bring- und Abholfahrten verzichten können. Peters wünscht sich aktive Eltern, Großeltern und weitere Helfer, die sich im Lotsendienst für die Grundschüler einbringen.

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