Löschzug Willich verliert oft zu viel Zeit

Auch Kreisbrandmeister Riedel schlägt wegen des Problems „Kreisverkehr“ Alarm.

Wegen der Verkehrslage verliert die Feuerwehr in Willich häufig kostbare Zeit, bevor sie am Einsatzort eintritt. Symbolbild.

Wegen der Verkehrslage verliert die Feuerwehr in Willich häufig kostbare Zeit, bevor sie am Einsatzort eintritt. Symbolbild.

Foto: Federico Gambarini

Willich. Kreisbrandmeister Klaus-Thomas Riedel hat Zweifel daran, dass der Löschzug Willich derzeit immer in der Lage ist, bei einem Feuer schnell genug zu einem Brandort zu kommen. Schaffen müsste er das in acht Minuten, um wirksame Hilfe leisten zu können. Doch vor allem die Situation am Kreisverkehr unweit der Feuerwache an der St. Töniser Straße führt nach Ansicht Riedels zu erheblichen Verzögerungen.

Löschzug Willich verliert oft zu viel Zeit
Foto: Kurt Lübke

Wie von der WZ berichtet, klagt die Feuerwehr schon seit acht Jahren darüber, dass die ehrenamtlichen Kräfte auf dem Weg zur Wache am stark befahrenen Kreisverkehr Zeit verlieren. Denn Blaulicht und Martinshorn besitzen sie an ihren Privatwagen nicht. Im aktuellen Brandschutzbedarfsplan, der im Vorjahr verabschiedet wurde, komme der Gutachter zwar zu dem Ergebnis, dass sie in drei bis fünf Minuten die Wache erreichen könnten, so Riedel. Bei der Größe Alt-Willichs und der vorliegenden Siedlungsstruktur ist es aus seiner Sicht aber „selbst bei optimistischer Betrachtung“ nicht möglich, in einer Fahrzeit von dann nur noch drei Minuten jeden Einsatzort zu erreichen.

Löschzug Willich verliert oft zu viel Zeit
Foto: Knappe

„Eine solche Diskrepanz darf es nicht geben“, betont Riedel, der auch stellvertretender Bezirksbrandmeister ist. Und er wird noch deutlicher: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so weiter geht.“ Rat und Verwaltung seien in der Pflicht, endlich Farbe zu bekennen, denn „Brandschutz ist Aufgabe der Kommune“. Das schon 2009 angesprochene, aber bis heute nicht gelöste Problem mit dem Kreisverkehr „holt jetzt alle mit enormem Entscheidungsdruck ein“. Denn die Situation sei seit 2009 sogar noch schlimmer geworden.

Die lange geforderte zweite Zufahrt zur Feuerwache in Richtung Parkstraße verzögert sich weiter, da sie mit der Ausweisung eines neuen Wohngebiets am Reinershof verknüpft wurde. Dazu läuft das Bebauungsplan-Verfahren, erst ab 2018 ist jedoch mit einer Umsetzung zu rechnen. Im gleichen Jahr soll der besagte Kreisverkehr saniert und deshalb über Wochen halbseitig gesperrt werden.

Klaus-Thomas Riedel fordert die Stadt auf, bei der Ausweisung neuer Wohn- und Gewerbegebiete den Brandschutz stärker zu beachten. Eine Win-win-Situation, wie jetzt am Reinershof angestrebt, könne es nicht immer geben.

Zu Überlegungen, der Alt-Willicher Wache einen neuen Standort zu geben, sagt der ehemalige Stadtbrandmeister: „Sie muss doppelt zentral liegen.“ Denn die Wache müsse schnell erreichbar sein, von ihr aus müssten die Löschkräfte aber ebenso schnell den Einsatzort erreichen können. Im Stahlwerk Becker oder am Rande von Münchheide sei das nicht der Fall.

Braucht Willich also doch hauptamtliche Feuerwehrkräfte, die permanent die Wache besetzen und keine Zeit auf dem Weg dorthin verlieren? Derzeit liegt der Antrag der Stadt bei der Bezirksregierung, weiterhin von der Pflicht zur Bildung einer Berufsfeuerwehr befreit zu werden. Grünes Licht wird sie dazu nur bekommen, wenn sie nachweist, dass die ehrenamtliche Feuerwehr den Brandschutz garantieren kann. „Dazu muss man die ehrenamtlichen Kräfte aber auch in die Lage versetzen“, betont Riedel. Und ergänzt: „Es würde mich sehr überraschen, wenn die Bezirksregierung jetzt nur nickt und sagt: Alles ist gut.“

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