Lokale Wirtschaft : Leonardo-Laden verlässt Real in St.Tönis
St. Tönis/Kempen Inge Jansen und ihr Mann Günter kehren St. Tönis den Rücken. Ihre Zukunft sehen sie in der Kempener Altstadt.
Günter Jansen ist ein Vollblut-Einzelhändler, ein passionierter Kaufmann. In der Materie ist er offenbar voll drin. Er spricht von „innenstadtrelevanten Sortimenten in Stadtrandlage“, von Leerständen, die ihn bedrücken. Der Krefelder kommt aus der Möbelbranche, hat viele Jahrzehnte selbst ein entsprechendes Haus in seiner Heimatstadt geführt. Heute unterstützt er vor allem seine Frau Inge, die ein Geschäft für Porzellan und Schmuck, hauptsächlich der Marken Leonardo, Amor etc. führt. Er übernimmt das Kaufmännische und spricht auch mit der Presse. Der Laden befindet sich im Tönisvorster Real-Markt, gegenüber der Apotheke. Noch, jedenfalls.
Denn die Jansens trennen sich von dem Standort, nach mehr als 14 Jahren. Inge Jansen gehört zu den Real-Mietern „der ersten Stunde“. Die Stammkunden wurden bereits informiert. Der Mietvertrag ist gekündigt, zum 30. Juni „ist Schluss“, wie Günter Jansen im Gespräch mit der WZ erzählt. Doch ihr Berufsleben will die Krefelderin noch nicht aufgeben. „Ihr Herz hängt an dieser Aufgabe“, so der Ehemann.
Und jahrelang sei auch alles gut gelaufen, der Umsatz habe gestimmt. In die Fläche habe man erheblich investiert, unter anderem in die Glasfassade und die Beleuchtung. Doch dann begann, so schildert es zumindest Jansen, der Niedergang im Real-Markt. Das Ende des „Future-Store“, der Weggang anderer Läden in direkter Nachbarschaft und ihr „Ersatz“ durch Büroflächen – das habe dazu geführt, dass bei ihnen weniger gekauft worden sei. Der Einzelhändler spricht von einer Halbierung des Umsatzes.
Die Miete sei dagegen, wie vertraglich vereinbart, immer etwas höher geworden. „Hohe Mieten sind ja okay, aber nur, wenn die Frequenz entsprechend ist“, sagt er. Sobald genügend potenzielle Kunden die Ladenzeile passieren würden, laufe der Laden. Doch bei „Lücken“ funktioniere das Gesamtkonzept nicht mehr.
Und seit geraumer Zeit will die Metro die Konzern-Tochter Real bekanntlich auch noch loswerden. Die Zukunft erscheint ungewiss. „Die Metro hat mit der Trennung von Real zu lange gewartet – meine Frau auch“, so Jansens Bilanz. Das Ehepaar will sich auf jeden Fall anderweitig umsehen.