Tönisvorst „Leise rieselt der Schnee“ bei 15 Grad

Das frühlingshafte Wetter lockte die St. Töniser: Beim WZ-Singen an der Hochstraße war es am Donnerstag so voll wie noch nie.

Tönisvorst: „Leise rieselt der Schnee“ bei 15 Grad
Foto: Kurt Lübke

St. Tönis. So ein Wetter hatte der WZ-Chor noch nie. 15 Grad, strahlender Sonnenschein — und das am letzten Donnerstag vor Weihnachten. Denn an diesem Tag werden traditionell Weihnachtslieder gesungen. Die Palette reichte von „Alle Jahre wieder“ bis „Stille Nacht“. Es gibt die, die immer kommen und die, die spontan stehenbleiben, um mitzusingen.

Zur Unterstützung des WZ-Teams sind diesmal Heinz Hox am Akkordeon, Christian Beckers, der Großvater, an der Posaune, und Christian Beckers, der Enkel, an der Trompete gekommen. Und der MGV Forstwald hat auch eine stattliche Abordnung geschickt.

Die Band legt engagiert los. Ein Medley der bekanntesten Lieder von „Vom Himmel hoch“ bis „O, Du fröhliche“ bringt die Sänger in Fahrt. Und spätestens beim „Klinget mit lieblichem Schalle über die Meere noch weit“ füllt der Schall tatsächlich die ganze Hochstraße.

Die ersten Spontanbesucher bleiben stehen. Gar nicht spontan, sondern geplant ist Anneliese Hambüchen vor Ort. Sie weiß, dass zwischen den einzelnen Liedern auch immer Gedichte vorgetragen werden. Deshalb hat sie das Werk eines Freundes mitgebracht. Es handelt davon, wie sehr man über grelle Lichter und teure Geschenke den Sinn des Weihnachtsfests vergessen kann.

Wolfgang Lindenau hat auch etwas mitgebracht — seine Mundharmonika. Er spielt „Mary’s Boychild“. Und im Chor bewegen sich bei einigen die Lippen leise mit. Rolf Giesen von der Kolpingsfamilie gehört schon zu den „Wiederholungstätern“ beim WZ-Singen. Er hat extra für diesen Tag wieder ein Weihnachtsgedicht geschrieben. Diesmal über den Unterschied zwischen dem, was sich Frauen wünschen, und dem, was Männer gerne hätten.

Weiter geht es mit „Leise rieselt der Schnee“. Die Blicke wandern bedauernd zum Himmel. Damit wird es wohl nichts in diesem Jahr. „I’m dreaming of a white Christmas“ steht deshalb auch bei keinem auf der Wunschliste — zu weit hergeholt.

Für die ganz kleinen Besucher, die lieber noch staunend zuhören als aktiv mitzusingen, gibt es dann aber noch „Schneeflöckchen, Weißröckchen“. Ganz ohne Liedblatt, nur aus dem Kopf.

Und bevor das Weihnachtssingen mit „Stille Nacht“ und „O, Du fröhliche“ — auch das ist Tradition — schließt, versprechen sich die Sänger noch, bis zum nächsten Jahr die fünfte und sechste Strophe von „Ihr Kinderlein kommet“ auswendig zu lernen — kaum jemand kennt sie nämlich.

Apropos nächstes Mal: Tatsächlich verabschieden sich einige Sänger mit Handschlag und dem Versprechen: „Bis nächstes Jahr.“ Einen Termin gibt es auch schon. Donnerstag, 22. Dezember 2016, 11 Uhr, an der Hochstraße. Wir werden da sein.

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