„Lehrerin zu sein, habe ich nie bereut“

Karin Vogt, Leiterin der Astrid-Lindgren-Grundschule in Schiefbahn, ist gestern in den Ruhestand verabschiedet worden.

„Lehrerin zu sein, habe ich nie bereut“
Foto: Kurt Lübke

Schiefbahn. „Innovationen auszuprobieren und mit der Schule neue Wege zu gehen, hat mich immer interessiert“, sagt Karin Vogt. In den 42 Jahren Arbeit als Lehrerin hat sie viele Veränderungen miterlebt und mitgestaltet. Morgen geht die 63-jährige Leiterin der Astrid-Lindgren-Grundschule in den Ruhestand. Gestern wurde sie offiziell verabschiedet.

Vogts Amtszeit begann 2004 mit einem Umbruch. Die Stadt Willich wollte damals in der Astrid-Lindgren-Grundschule und zwei weiteren Schulen den offenen Ganztag einführen. „Lehrer und Eltern waren skeptisch. Einige dachten, sie wären Rabeneltern, wenn sie ihr Kind den ganzen Tag in der Schule lassen“, so Vogt: „Heute ist der offene Ganztag nicht mehr wegzudenken.“

Auch die Umbenennung von Agnes-Miegel- zu Astrid-Lindgren-Grundschule hat sie mit angestoßen. Da Miegel in ihrer Literatur von 1933 bis ’45 die Nazis unterstützte, war sie 2008 als Namensgeberin für Eltern und Lehrer nicht mehr haltbar.

Vogt ist zufrieden mit ihrer Zeit in Schiefbahn. „Wir hatten eine gute Gemeinschaft mit den Eltern und konnten eine moderne Schule entwickeln, in der sich Kinder wohlfühlen. So kann ich mit einem guten Gefühl gehen“, sagt sie lächelnd.

In ihrer Funktion als Schulleiterin hatte sie häufig mit der Schulaufsichtsbehörde zu tun: „Im Bereich der Verwaltung wurden von dort Veränderungen angeordnet, für die wir uns mehr Zeit gewünscht hätten. Doch oft waren die Schritte richtig und wichtig.“ Die Entwicklung vom Frontalunterricht zum selbstständigen, forschenden und individuellen Lernen betrachtet Vogt als große Errungenschaft: „Ich hätte mir für meine Grundschulzeit Konzepte von heute gewünscht.“

Vogt lebte schon als Kind in Willich. Sie besuchte die Volksschule II, die heute Grundschule Willicher Heide heißt. Dort arbeitete sie vor ihrem Wechsel nach Schiefbahn viele Jahre. Gerne erinnert sie sich daran zurück: „Mit Schulleiter Schmitz habe ich Neuerungen wie den jahrgangsübergreifenden Unterricht und die Zeugnisse ohne Noten umgesetzt. Von diesen Änderungen bin ich nach wie vor überzeugt. Sie waren positiv für die Schüler.“

Wenn Vogt auf ihre Arbeit zurückblickt, sind zwei Dinge spürbar. Sie ist eine gradlinige Frau, die sich traut, Reformen umzusetzen.

Gleichzeitig ist zu erkennen, dass sie ein großes Herz für Schüler und Kollegen hat. Bei all ihren Entscheidungen habe sie stets versucht, im Sinne Kinder zu handeln.

Für ihren Ruhestand hat Vogt einige Pläne. Unter anderem möchte sie sich ehrenamtlich betätigen und mit ihrem Mann reisen. Die Schule wird sie wohl dennoch vermissen: „Denn ich habe es keinen Tag bereut, Lehrerin zu sein.“

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