Besuch auf dem Stautenhof Mehr als 60 Betriebe bei Ökolandbau-Tagen dabei

Anrath · Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser war auf dem Stautenhof zu Gast. Mehr als 60 Betriebe im Land laden Verbraucher ein.

 Ministerin Ursula Heinen-Esser (von links), Christoph Leiders und Jan Leifert eröffneten am Dienstag die Aktionstage Ökolandbau NRW.

Ministerin Ursula Heinen-Esser (von links), Christoph Leiders und Jan Leifert eröffneten am Dienstag die Aktionstage Ökolandbau NRW.

Foto: Norbert Prümen

. (msc) NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser hat am Dienstag auf dem Stautenhof in Anrath die Aktionstage Ökolandbau NRW eröffnet. Mehr als 60 Öko-Betriebe im Land nehmen teil und nutzen vom 5. bis zum 20. September die Gelegenheit, Verbrauchern zu zeigen, wie Bio-Produkte produziert werden. Dazu laden sie ein, ihre Höfe zu besuchen, um Mensch und Tier kennenzulernen. So auch Familie Leiders vom Anrather Stautenhof.

„Ich bin beeindruckt, wie vielseitig die Familie Leiders aufgestellt ist: Erzeugung, Schlachtung, Verarbeitung und Vermarktung finden unter einem Dach statt“, sagte Heinen-Esser. Sie wies auf die zunehmende Bedeutung und den steigenden gesellschaftlichen Stellenwert des Ökolandbaus hin. Der Flächenzuwachs ökologisch arbeitender Betriebe in NRW betrage seit 2015 rund 30 Prozent, sieben Prozent der Betriebe seien inzwischen dem Ökolandbau zuzurechnen. Aber: „Im Vergleich zu anderen Bundesländern sind wir ziemliches Schlusslicht. Ich habe aber das Ziel, dass wir in den zweistelligen Bereich kommen“, sagte die Ministerin und wies auf Strategien des Bundes sowie Förderprogramme des Landes und der EU hin.

Auch Jan Leifert, Vorsitzender der Landesvereinigung Ökologischer Landbau NRW, möchte sich mit dem Erreichten nicht zufrieden geben: „Der Ökolandbau bietet die Antworten auf die drängendsten Herausforderungen unserer Zeit. Der Umbau der Landwirtschaft ist zwingend notwendig, wenn wir Klimawandel und Verlust der Biodiversität ernst nehmen.“ Er betonte, dass es nicht nur Öko-Betriebe mit eigenem Hofladen gebe, sondern auch marktfremde Unternehmen, für die es entsprechende Handelsstrukturen brauche, um die Produkte an den Verbraucher zu bringen. Eine Möglichkeit: Auch in Kantinen könne das Angebot an Bio-Produkten noch deutlich steigen.

Stautenhof-Betreiber Christoph Leiders stellte seinen Betrieb vor, der vor 23 Jahren aus einem Schweinebetrieb hervorging. Inzwischen gebe es eine eigene Metzgerei, eine Bäckerei, einen Hofladen und Gastronomie sowie seit Neuestem eine Hof-Kita. Die Corona-Krise habe sich zweischneidig ausgewirkt. Vor der Pandemie habe es bereits einen Bio-Boom gegeben, der sich durch den Lockdown noch verstärkt habe, da die Restaurants geschlossen hatten und viele Menschen vermehrt selbst gekocht und dabei auf regionale Produkte gesetzt hätten. Andererseits habe sich die Schließung seines Bistros negativ auf die Umsätze ausgewirkt. Zudem seien die Mitarbeiter im Hofladen und in der Gastronomie durch Corona verunsichert, und er habe eigens jemanden eingestellt, der die Kunden „einweist“. „Das bringt zusätzliche Kosten und zusätzlichen Aufwand mit sich“, sagte Leiders. Zudem schwinde das Verständnis mancher Kunden für die Hygieneauflagen. „Der Umgang im Laden ist deutlich schwieriger geworden“, so Leiders.

Infos zu den Aktionstagen unter www.oekolandbau-nrw.de

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