Kunst-Schnee und rote Rosen

Erste Hilfe bei Frost ist eine schöne Sache. Zudem geht’s am Montag um Pillen und Frisöre.

Willich/Tönisvorst. Jaja, der Winter und seine schönen Seiten. Davon waren in den vergangen Tagen sehr viele zu sehen. Kunstschnee zum Beispiel am Neersener Schloss. Wieso Kunstschnee, werden Sie fragen, da war doch alles Weiße echt. Wohl wahr, aber sehr viel davon lag auch auf den Kunstwerken im Skulpturengarten. Kunst-Schnee eben. Schön anzusehen sind auch Liebesschwüre auf Schnee, vom Flüsterer auf einem Auto entdeckt. Bleibt zu hoffen, dass die Liebe länger hält als der Schnee.

Jaja, Fahrradfahren ist im Moment höchst abenteuerlich. Nicht nur wegen der Glätte auf den Straßen: Einer Schülerin des Lise-Meitner-Gymnasiums in Anrath fror zuletzt während des Unterrichtsmorgens das Fahrradschloss zu. Kein Wegkommen also nach Schulschluss, wenn, ja wenn eine Lehrerin nicht ausgeholfen hätte. Sie füllte im Lehrerzimmer kurzerhand einen Becher mit heißem Wasser, ließ es über das vereiste Schloss laufen, so dass es in Sekundenschnelle aufgetaut war. Die Schülerin konnte endlich den Heimweg antreten. Lehrer haben doch die größere Erfahrung.

Jaja, die Technik. Hatte doch die Viersener Kreisverwaltung vor Tagen Fotos ihrer emsigen Straßenmeisterei an die Medien verschickt und dazu wissen lassen, das Bild stamme aus dem Winter vor einem Jahr. Doch leider war vergessen worden, das digitale Datum aus dem Bild zu entfernen. Und dort war eindeutig 2005 zu lesen. Was nicht wirklich vor einem Jahr war.

Tja, man lernt nie aus. Das weiß auch der Willicher Helmut Frantzen. Lehrer an der Johannesschule in Anrath. Er hat natürlich Englisch als Fremdsprache in der Schule gehabt, es aber dann jahrelang nicht mehr angewandt. Durch die europäischen Verknüpfungen seiner Hauptschule in (fast) alle Himmelsrichtungen hat er seine Englischkenntnisse mittlerweile mehr als aufgefrischt. Zuletzt hat er sogar in einer Sauna in Finnland einen englischen Witz erzählt - ohne dadurch ins Schwitzen zu kommen.

Same procedure as last year? Same procedure as every year! So wie im legendären "Dinner for One" läuft’s auch bei den Karnevalisten: Jahr für Jahr reißen sich Autohäuser darum, den Tollitäten Fahrzeuge für die Session zur Verfügung zu stellen. Jetzt stand wieder die Übergabe auf der Tagesordnung. Wie es sich gehört, durfte das "große" Willicher Prinzenpaar in der Krefeld Mercedes-Niederlassung zwei Wagen mit Stern entgegennehmen. Das "kleine" Prinzenpaar aus den Reihen der Schlossgeister kann auch nicht meckern: In Anrath wurde ihm bei Breuer ein Dienstwagen überreicht. Wie heißt es schon bei Heinz Erhardt: "Fährt der alte Lord fort, fährt er mit dem Ford fort."

Wohl dem, der sich beim Frisör nicht nur in die Klatschblätter vertieft, sondern auch das ein oder andere Wörtchen mit seinem Figaro wechselt. Im Grunde genommen hat der Frisör von Wolfgang Brock das zarte Pflänzchen Freundschaft zwischen Willich und Smiltene in Lettland gepflanzt. Vor zwölf Jahren erzählte er dem Chorleiter zwischen Schnipp und Schnapp von der herrschenden Armut dort. Brock organisierte daraufhin ein Benefizkonzert in der Johanneskirche, und mit dem Erlös wurde medizinisches Gerät angeschafft und nach Smiltene geschickt. Von dort kam ein dickes Dankeschön, dann gab es Treffen und... In diesem Jahr feiert die Anrather Johannesschule zehn Jahre Schulpartnerschaft mit dem Gymnasium von Smiltene, das 2009 auch noch 100 Jahre alt wird. Wetten, dass Brock, bevor er und Rektorin Karin Kirchmair Pfingsten nach Smiltene reisen, wieder beim Frisör vorbeischaut.

V. trifft - sein närrisches Volk: Nicht wenige befürchteten, dass Volljurist Lothar Vauth, der dem Vernehmen nach oft zu spät kommt und sogar Termine komplett vergisst, auch seine Prinzengala vergessen könnte. Am Samstag waren er und sein Prinzenteam aber pünktlich. Und damit das bis Aschermittwoch auch so bleibt, hatte Horst von Brechan, Fraktionschef der CDU, Pillen gegen das "Vauth-Syndrom" mitgebracht: Drei Stück täglich - und kein Termin wird vergessen.

Elke Köster, vor 15 Jahren selbst Tönisvorster Karnevalsprinzessin und jetzt Vorsitzende des Karnevalskomitees und der Treuen Husaren, hatte am Samstag bei der Prinzengala einen runden Geburtstag zu feiern. Von ihren Husaren erhielt sie Rosen - für jede Rose sollte sie mindestens ein weiteres Jahr dem Karneval erhalten bleiben, lautete der Wunsch der Husaren. Und vom Prinzenpaar, das die Zahl vor der Null nicht verraten wollte, sondern nur die zwei ausschloss, gab es eine Flasche Prinzenwein. Den Glückwünschen schließt sich auch der Stadtflüsterer an.

100 Jahre alt wird im nächsten Jahr der Rassegeflügel-Zuchtverein Fauna St. Tönis. In einer so langen Zeit sammelt sich viel interessantes Material aus der Vereinsgeschichte an, das aber in Vergessenheit zu geraten droht. Fauna-Vorsitzender Winfried Mangels hat dem jetzt einen Riegel vorgeschoben: Er überreichte zwei alte Ausstellungs-Kataloge an den Vorsitzenden Heinrich Thelen für das Archiv des Heimatbundes. Die Kataloge von 1926 ("Lokal-Geflügel-Schau im Lokale der Frau Ww. Krahwinkel") und 1928 ("Geflügel-Ausstellung im Lokale Hubert Dückers") enthalten auch viele Annoncen aus dem St. Töniser Geschäftsleben der damaligen Zeit.

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