Ausstellung in Anrath Maler zieht Inspiration aus Sizilien und niederländischem Barockmaler

Anrath · Auf seinen Reisen hat Reinhardt Heinen viele Eindrücke gesammelt, die Bilder ganz unterschiedlicher Techniken in seiner Haus-Ausstellung wiedergeben.

 Reinhardt Heinen zeigte seine Werke in Anrath.

Reinhardt Heinen zeigte seine Werke in Anrath.

Foto: Norbert Prümen (nop)

. Das Haus von Reinhardt Heinen in Anrath ist wieder zur Galerie geworden. Die Besucher erkannten sehr schnell, dass der 65-Jährige viele neue Bilder gemalt hatte, dass er so richtig fleißig gewesen sein musste.

Inspirieren lässt sich Heinen gerne von Reisen. In den vergangenen Monaten war er vor allem in Italien gewesen, zuletzt auf der Biennale in Venedig. Er hatte zwischendurch aber auch noch Zeit gefunden, um gemeinsam mit Jan van den Bongard aus Nettetal-Kaldenkirchen zu malen. Beim letzten Gemeinschaftsbild war die Farbe gerade erst getrocknet.

Der Ruhestand vor drei Jahren hat die Lust aufs Malen angefacht. Heinen, der im Kempener Thomaneum Kunst unterrichtete, hat sich unter anderem von der Altstadt von Catania in Sizilien inspirieren lassen. Das Marode, Morbide und die bereits sanierten Gebäude liegen an diesem Ort sehr eng beieinander. Es sind faszinierende Fassaden. Die Farben Blau und Weiß überwiegen bei den Ätna-Bildern, die im Mai entstanden waren.

Die Biennale fanden die Heinens in diesem Jahr enttäuschend

„May you live in interesting times“, lautete das Thema der Biennale in Venedig. Reinhardt Heinen und Ehefrau Kerstin lassen kaum eine Biennale aus, waren diesmal von vielen Pavillons ein wenig enttäuscht – für den 65-Jährigen war sie dennoch eine Inspirationsquelle. Das spiegeln seine neuesten Werke wider, Collagen aus Zeitungsausschnitten, Fotos und Malerei, immer wieder mit schwarzen Farb­räumen, die den Blick auf die Bilder versperren und doch auch Teil der Bilder sind. Der Maler Arnulf Rainer war hier der Stichwortgeber.

In Venedig sind die Eheleute Heinen knapp dem Hochwasser entkommen. Die Rheinüberschwemmung im vergangenen Jahr hatte Reinhardt Heinen magisch angezogen. Aus Fotos wurde Malerei. Es sind sehr schöne, sehr stimmungsvolle Bilder geworden. Da spiegeln sich Bäume in dem über die Ufer getretenen Fluss wider, vor allem die Sonnenuntergangsimpressionen sprechen den Betrachter an. Magischer Realismus: Zu diesem Genre schuf Heinen einige wenige Bilder. Sie geben ihm in besonderem Maße Gelegenheit, seine Malkünste zu beweisen. Die Magie besteht auf einem Bild darin, dass eine gealterte Frau im Spiegelbild ihr Gesicht aus jungen Jahren sieht.

Heinen orientiert sich für seine Aquarelle an Jan Vermeers Arbeit

Für eine Galerie hatte Reinhardt Heinen in der für ihn typischen hohen Qualität Aquarelle nach Jan Vermeer van Delft gemalt – Aquarelle auf Büttenpapier. Zu sehen waren jetzt aber auch einige experimentelle Arbeiten. Neun zumeist großformatige Bilder waren in Zusammenarbeit mit Jan van den Bongard entstanden. Beide Künstler wechseln sich beim Malen ab, jeder hat eigene „Zuständigkeitsbereiche“, die Männer-Maler-Freundschaft wird durch diese klaren Vorgaben nicht auf die Probe gestellt. Elemente der surrealistischen Bilder wirken wie Fotografien, beide Künstler erweisen sich dabei als Könner, auch Aktmalerei ist ihr Ding. Eine unbekleidete Frau, nur von schwarzen Bändern umgeben, regte sie zu dem Titel „Gefangen in der Eitelkeit“ an. barni

(barni)
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