Testphase soll bald starten Menstruations-Artikel gibt es an Willicher Schulen bald kostenlos

Willich · An den weiterführenden Schulen sollen die Automaten mit Menstruationsartikeln in den Toiletten angebracht und zunächst für zwölf Monate getestet werden.

So oder so ähnlich wie hier in Kevelaer könnten die Automaten für Binden und Tampons aussehen, die in Willich getestet werden.

So oder so ähnlich wie hier in Kevelaer könnten die Automaten für Binden und Tampons aussehen, die in Willich getestet werden.

Foto: Bianca Mokwa

. (djm) Die Stadt Willich soll in den weiterführenden Schulen (Robert Schuman-Europaschule, Leonardo da Vinci-Schule, Lise Meitner-Gymnasium) eine Pilotphase zur kostenlosen Abgabe von Menstruationsartikeln durchführen. Diesen Auftrag erteilten die Mitglieder des Ausschusses für Schule und Bildung einstimmig.

Der Vorschlag der Verwaltung kam nach einem Hinweis von den Grünen zustande: Die Fraktion hatte auf ein Pilotprojekt in der Landeshauptstadt Düsseldorf aufmerksam gemacht: Dort war in 2021 eine Testphase an 13 weiterführenden Schulen durchgeführt worden: Junge Mädchen konnten in den Damen-Sanitärräumen an Automaten kostenlos Binden und Tampons erhalten. Das Ergebnis war so positiv, dass aus der Testphase im August 2022 ein Dauerbetrieb geworden ist: Es hat keine „relevanten Missbrauchsschäden“ gegeben. In Willich sollen die Automaten an den drei städtischen Schulen im nächsten Jahr aufgestellt und erst einmal für zwölf Monate getestet werden. „Das St.-Bernhard-Gymnasium ist natürlich eingeladen, an diesem (Projekt) teilzunehmen“, schreibt die Verwaltung in ihrer Vorlage.

Hintergrund der Idee ist zum einen die Tatsache, dass gerade bei jungen Mädchen das Einsetzen der Blutung nicht immer genau vorhersehen lässt. Ein plötzlicher Beginn im Schulalltag bringt für sie oft als beschämende empfundene Situationen. Auch können sich Mädchen aus einkommensschwachen Familien Menstruationsartikel manchmal nicht leisten und bleiben daher dem Schulbetrieb fern – was ihre Chance auf Bildungsgleichheit beeinträchtigt. Über die Automaten soll es den jungen Frauen erspart bleiben, im Sekretariat nach Binden oder Tampons fragen zu müssen. Heike Kelschebach (Grüne) meinte im Ausschuss, sie hoffe, dass das Vorhalten der Artikel zur Selbstverständlichkeit werde, „das ist für viele junge Mädchen eine Riesenhilfe“. Um die Automaten kaufen zu können, kalkuliert die Stadt Willich mit 4000 Euro. Hinzu kommen jährlich 200 Euro Betriebskosten je Schule. Das Geld soll im Haushalt 2023 eingestellt werden.

Das Thema ist im Kreis Viersen nicht neu: Bereits im April dieses Jahres hat der Schulausschuss in der Nachbarstadt Tönisvorst beschlossen, solche Automaten aufzustellen. Zuvor hatten bereits die Stadt Kempen (März 2021) und die Gemeinde Brüggen (Herbst 2021) entsprechende Beschlüsse gefasst.

Schottland ist bei dem Thema Vorreiter auf der ganzen Welt gewesen: Dort werden seit 2020 in öffentlichen Gebäuden Menstruationsartikel kostenlos abgegeben. Frankreich und Neuseeland haben diese Ausgabe mittlerweile auch eingeführt.

In Willich soll die Verwaltung zum Ende des Jahres 2023 einen Bericht über die Erfahrungen der Testphase vorlegen, so Christian Koch (FDP).

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