Königshaus-Schmuck: „Drehtag“ bei Schützen

Gemeinsam mit der Nachbarschaft werden in Schiefbahn die Papier-Rosen für den Schmuck des Königshauses angefertigt.

Schiefbahn. „Man kommt hier wirklich nach Hause, kennt die Nachbarn, kann anrufen, wenn man Hilfe benötigt“, sagt Elke Wolf (50). Ihre Schwiegermutter Elisabeth Wolf (84), die gerade mit dem Drehen einer weißen Papierrose beschäftigt ist, nickt: „Hier ist eine echte Gemeinschaft entstanden.“ Beide sitzen gerade mit etwa 50 Anwohnern, meist vom Schmithuysenweg, im „Rittersaal“ von Anne und Karl Kaulen. Die Straßengemeinschaft trifft sich zum ersten Rosendrehen für das Schützenfest vom 15. bis 18. Juni.

Der neue Schiefbahner Schützenkönig Friedhelm Kamps bringt gerade mit seiner Ehefrau Helga Schnittchen und Getränke herum. „Stark, was hier los ist, mir fehlen die Worte“, sagt der 59-jährige künftige König. Nicht nur vom Schmithuysenweg, dort wohnt die königliche Familie, sind die Anwohner gekommen. Auch von den benachbarten Straßenzügen, so Ringofenweg, Fontane- und Schillerstraße, lässt man sich den „Drehtag“ beziehungsweise -abend nicht entgehen.

„So Friedhelm, jetzt geh’ du mal raus“, sagt zwischendrin Edmund Lamers. Er erklärt den Anwesenden, wie die künftige Königsburg aussehen könnte. Diese ist natürlich noch top secret, streng geheim.

Man kennt sich. Etwa 40 Meter von den Kamps entfernt wohnt Anne Kaulen, die mit ihrem Mann Karl 1998 das Schiefbahner Königspaar war. Schon damals hatte sich die Gemeinschaft gebildet, waren unter anderem neben Friedhelm Kamps auch Edmund Lamers, Jürgen Littwin, Walter Kleiner, Dieter Kitzig, Manfred Wolf oder Karl-Heinz Mevissen wichtige Helfer. Einige Frauen treffen sich seit dieser Zeit regelmäßig. Außerdem finden Sommerfeste statt, feiern viele gemeinsam ins Neue Jahr oder wird die Vorweihnachtszeit mit dem Setzen eines großen Tannenbaums und dem Glühweintrinken eingeläutet.

„Ich habe meinem Mann den Herzenswunsch erfüllt, einmal König zu sein“, erzählt Helga Kamps. Auch deshalb, weil ihre Töchter Verena (31) und Melanie (33) mitmachen wollten. Verena ist auch gemeinsam mit Marcel Gather ein Ministerpaar, das andere heißt René und Jutta Leenen.

„Eigentlich wollten wir hier nur ein paar Jahre wohnen bleiben, aber jetzt will ich hier nicht mehr weg“, sagt Corry Littwin. Auch die Niederländerin schätzt die Gemeinschaft, wohnt am Schmithuysenweg mit ihrem Ehemann Jürgen seit 20 Jahren. Und beim Treff wird oft an das schöne Schützenfest im Jahr 1998 erinnert und an Karl Kaulen, der 2004 verstarb. Das Gedenken an ihn auch als Schützenkönig wollen seine Söhne Matthias (22) und Tobias (19) wachhalten.

Anne Kaulen erzählt: „Matthias will unbedingt 2018, also 20 Jahre nach seinem Vater, Schützenkönig werden und Tobias dann 2028.“ Anne Kaulen kann sich noch an die Zeit erinnern, als sie damals zum ersten Mal die Nachbarschaft zum Rosendrehen eingeladen hatte und an ihre Skepsis: „Wie bekommt du fremde Leute dazu, etwas für uns zu tun?“ Ihre Zweifel hatten sich schnell erledigt.

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