Kneipen-Sterben in Vorst

Die Siedlerschänke macht dicht und die Familie Packbier sucht einen Käufer.

Vorst. Es gibt Bewegung in der Vorster Gaststätten-Szene, jede Menge. Dabei stehen möglicherweise Schließungen an, die schmerzhaft werden könnten.

Die Tage der „Siedlerschänke“ an der Bruchstraße sind gezählt. Brigitte und Uli van der Heyden schließen endgültig am Samstag, 26. Februar. Nach 52 Jahren ist Schluss. Brigitte van der Heyden, bekannt und beliebt, muss aus gesundheitlichen Gründen Abschied nehmen. Die Gaststätte war viele Jahre Vereinslokal der „Kehner Junggesellen“. Viele Schützenkönige sind hier ein und aus gegangen.

Brigitte wurde von den Schützen stets als „Mutter der Kompanie“ betrachtet. Sie kennt den heutigen Nachwuchs und die dazugehörigen Eltern und Großeltern bestens. Die Gaststätte wurde bereits von ihren Eltern, Maria und Josef, eröffnet, als die damaligen Siedler ihre Häuser in diesem Bereich bauten. Der Abschied wird mit Freunden und Gästen gefeiert.

An der Clevenstraße zeichnet sich ein Ende der „Ära Packbier“ ab. Der Traditionsgasthof wurde vom Vorbesitzer Terwyn am 1. April 1965 an Jakob und Ida Packbier übergeben. 1975 wurde der Innen- und Thekenraum umgebaut. Über 20 Kegelclubs fanden auf der Bahn ihr sportliches Zuhause.

Noch heute ist die Gaststätte das Vereinslokal der Sebastianus-Schützenbruderschaft. Just bei dieser hielten Jakob und Ida 1973 als Schützenkönigspaar Hof. Sohn Josef, seit 1991 Küchenchef und seit 1995 Mitinhaber, war 1988 Schützenkönig der Kander Junggesellen. Neben den Schützen sind immer noch zahlreiche Vereine bei Packbier beheimatet, unter anderem die Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Vorst, der Badminton-Club, der Vogelzuchtverein Farbenpracht, die Thekenmannschaft Voerschter Frösche und eine ganze Reihe von Stammtischen.

Bis zu seinem Tod im vergangenen Jahr 2010 leitete Zapfhahn-Legende Jakob Packbier die Gaststätte. „Er fehlte uns allen“, sagt Ehefrau Ida. Sie stellt allerdings auch fest, dass das Thekengeschäft im Laufe der Jahre immer weiter nachgelassen hat.

Nun haben Ida (73) und Josef (47) den Abschied angepeilt. „Wir werden verkaufen. Wenn ein entsprechendes Angebot kommt, werden wir dieses gemeinsam prüfen“, erklärt Ida Packbier. Interessenten seien schon einige da gewesen, das Haus stammt übrigens aus dem Jahr 1845.

„Auf jeden Fall werden wir frühzeitig die Änderung den Gästen und Vereinen mitteilen und dann auch noch mindestens für eine Übergangszeit von einigen Monaten für alle da sein“, verspricht die Wirtin.

Auch im Schützenhof an der Anrather Straße denkt man über einen Besitzerwechsel nach. Seit über 30 Jahren leiten Helga (61) und Peter Schultz (67) die Geschicke in dem Traditionshaus am Ortseingang.

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