Kita-Ritual soll bleiben

Der Stadtrat und der Bürgermeister wollen Übernachtungen für künftige i-Dötzchen retten.

Willich. Übernachtungen in Kindertagesstätten müssen auch künftig möglich sein — auf diesen Nenner lässt sich eine Diskussion im Willicher Stadtrat bringen, die durch einen WZ-Artikel ausgelöst worden war. Wie berichtet, hatte die Landesregierung im Februar einen Erlass herausgebracht, wonach solche Übernachtungen am Ende der Kindergartenzeit eine behördliche Genehmigung erfordern. Darüber schüttelte nicht nur Dieter Lambertz (CDU) den Kopf. „Ich erwarte von der Verwaltung, dass sie alles tut, um diese Übernachtungen weiter möglich zu machen“, sagte er.

Bürgermeister Josef Heyes war ganz bei ihm. „Es wäre schade, wenn das nicht mehr durchgeführt werden kann“, sagte er und erklärte: „Ich bin gewillt, die Übernachtungen zu genehmigen.“

Martina Stall, Technische Beigeordnete der Stadt, warnte ihren Chef allerdings davor, „rechtliche Grundlagen zu negieren“. Da Übernachtungen in Kindergärten bislang in keiner Baugenehmigung enthalten seien, müsse man diese über eine Nutzungsänderung für jede Einrichtung neu erstellen. Eventuell sei dies durch eine vereinfachte Änderung möglich — „wenn nicht, ist es ein Riesenverfahren“. Die Prüfung dieser Frage laufe noch: „Wir haben die Hoffnung, es über ein einfaches Verfahren erledigen zu können.“

Thomas Brandt (FDP) forderte für seine Fraktion Lösungsvorschläge von der Verwaltung. Auf Facebook erklärte CDU-Ratsherr Franz Auling später: „Bei allem Verständnis für die Auflagen von baurechtlichen Vorschriften, aber bei einem solch schönen und für die Kita-Kinder unvergesslichen Einrichtung, die nur einmal im Jahr stattfindet, muss doch bei gewollter Kreativität, Kopf und vor allem Herz eine zufriedenstellende Lösung gefunden werden können.“ Es sei schade, dass dieser Brauch „der Reglementierungswut zum Opfer fallen“ solle.

Jenny Poscher aus Anrath, die auf der Facebook die ganze Diskussion erst angestoßen hatte, zeigte sich gestern mit Blick auf die Reaktion des Bürgermeisters hoffnungsvoll. An seine Adresse gerichtet erklärte sie: „Herr Heyes, seien Sie unser Prinz auf dem Amtsschimmel und stürmen sie die Bürokratie zu Boden.“

Apropos Heyes: Der Stadtrat genehmigte einstimmig (bei drei Enthaltungen der SPD) eine Dienstreise des Bürgermeisters nach Japan. Diese ist vom 8. bis 20. September geplant; neben Heyes sollen Wirtschaftsförderer Christian Hehnen, Pressesprecher Michael Pluschke und Yasuo Inadome, Präsident des Japan Clubs Willich, dabei sein. Insgesamt sollen die Firmenzentralen von acht in Willich ansässigen Unternehmen besucht werden. Es entstehen Kosten von 22 000 Euro. Michael Pluschke wurde beauftragt, für den Rat einen Reisebericht zu verfassen.

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