Willich Kita-Beiträge: Protest der Eltern kam zu spät

Der Stadtrat hat die vorher ausgehandelte Erhöhung der Beiträge beschlossen.

Willich. Bei den Mitgliedern des Stadtrats liefen in der Nacht zu Freitag die E-Mail-Postfächer voll: Die Eltern von diversen Kindergartenkindern der Stadt Willich meldeten sich empört zu Wort, um eine Erhöhung der Kita-Beiträge zu verhindern. Und das auf den letzten Drücker. Denn die Abstimmung über diesen Punkt stand am Abend auf der Tagesordnung des Stadtrats.

Um es vorweg zu nehmen: Der Protest kam zu spät, die Fraktionen blieben bei ihrem einvernehmlich ausgehandelten Erhöhungs-Beschluss. Daran konnte auch die Anwesenheit etlicher Eltern nichts ändern.

„Die Angelegenheit ist sehr gründlich vorberaten worden“, erklärte SPD-Fraktionschef Bernd-Dieter Röhrscheid vor der Sitzung auf Nachfrage. Aus seiner Sicht sei es gerecht, wenn man untere Einkommenschichten ent- und obere Einkommenschichten stärker belaste. Und Johannes Bäumges (CDU) erinnert daran, dass man schon für das zweite Kind gar eine Elternbeiträge mehr zahle.

„Die globale Erhöhung über alle Stadtgrenzen hinweg ist eine Frechheit“, heißt es dagegen in einer Presseerklärung von Eltern aus allen vier Stadtteilen. Was sie ärgert, ist zunächst der Zeitplan der Entscheidung: Seit der Sitzung des Jugendhilfeausschusses Anfang Dezember, bei der die Erhöhung beschlossen wurde, seien nur zweieinhalb Wochen vergangen. Man habe kaum Zeit gehabt, auf den Beschluss zu reagieren.

Zudem wird die Erhöhung als „nicht familienfreundlich“ bezeichnet. Denn nach eigenen Berechnungen liege sie bei einem Kind ab zwei Jahren und 45 Stunden Betreuung bereits im ersten Jahr bei durchschnittlich 34 Prozent und nach fünf Jahren sogar bei 42 Prozent. „Wir fordern Sie auf, dies zu überprüfen“, so die Initiative.

Die Eltern sprechen von „sozialen Ungerechtigkeiten“ und stellen die Frage, wie man das den Familien erklären wolle. Und sie fordern, die durchschnittliche Erhöhung sowie soziale Härtefälle zu überprüfen. Hier werde „mit heißer Nadel“ eine Reform gestrickt, um ein Haushaltsloch zu stopfen.

Dem widerspricht Bürgermeister Josef Heyes: In Willicher Kindertagesstätten gebe es eine hohe Qualität der Betreuung, die auch finanziert werden müsse. Der Zuschussbedarf für die Kitas stieg von 5,8 Millionen Euro (2013) auf 7,7 Millionen Euro im nächsten Jahr. Wobei eine Erhöhung der Beiträge darin schon eingerechnet ist.

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