Kindergartenjahr 2020/21 Kita-Plätze sind in Tönisvorst Mangelware

Tönisvorst. · Weil Neubauten nicht fertig geworden sind, gehen zwei städtische Kitas mit Überbelegungen ins neue Kindergartenjahr. Allerdings startet das in weniger als zwei Wochen, und noch sind dafür keine zusätzlichen Mitarbeiter eingestellt.

Die Kita Mullewapp an der Feldstraße in St. Tönis gehört zu den beiden städtischen Einrichtungen, die überbelegt sind.

Foto: Norbert Prümen

Die städtischen Kindertageseinrichtungen Mullewapp und Wiesenzauber in Tönisvorst starten mit Überbelegungen in das Kindergartenjahr 2020/21. Die Zahlen sind überschaubar: Aktuell sind es laut Fachbereichsleiter Lars Schaath vier und sechs Plätze. Allerdings beginnt das neue Kindergartenjahr bereits am 1. August, und die fünf neuen Mitarbeiter, die für die Betreuung der zusätzlichen Kinder vorgesehen sind, sind bislang noch nicht eingestellt.

„Die Eltern der angemeldeten Kinder haben eine Zusage bekommen“, sagt Schaath. Doch die Aufnahme stehe unter der Voraussetzung, dass dafür entsprechendes Personal eingestellt worden sei. Laut Schaath werden in diesen Tagen Vorstellungsgespräche mit Bewerbern geführt; fünf hätten sich im ersten Durchgang beworben. Nicht erst seit dem Todesfall der kleinen Greta in einer Viersener Kita würden dabei die Kita-Leitungen beteiligt, „um einen zusätzlichen Eindruck aus Sicht der Fachkräfte auf die Bewerber zu erhalten“.

Schaath zeigt sich zuversichtlich, trotz der Kürze der Zeit Mitarbeiter zu finden, räumt aber ein: „Im schlimmsten Fall kann es zu leichten Verzögerungen kommen.“ Dann würden die Kinder beispielsweise erst ab September aufgenommen. Bis dahin müssten die betroffenen Eltern die Betreuung selbst organisieren. Die Betreuungsverträge seien bislang nicht verschickt worden; man warte auch noch auf Vorgaben im Rahmen der Corona-Pandemie.

Als Grund dafür, dass Mullewapp (ausgelegt für 76 Plätze) und Wiesenzauber (73) zusätzliche Kinder aufnehmen müssen, nennt Schaath unter anderem die Verzögerung beim Neubau der katholischen Kita St. Godehard in Vorst. Ein Starttermin sei noch unklar, sagt Schaath. Der Neubau der katholischen Kita St. Antonius in St. Tönis soll Ende des Jahres in Betrieb gehen.

Das DRK gibt Räume
für die Kindergärten ab

Dass die freien Träger nicht rechtzeitig fertig würden, habe die Stadt im April erfahren, sagt Schaath: „Da sind wir als Stadt in die Bresche gesprungen.“ Angestoßen worden seien zwei Projekte: der Waldkindergarten des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der Ende August in St. Tönis starten soll und maximal 20 Kinder aufnimmt, sowie eine zweigruppige Einrichtung in freier Trägerschaft. „Die politischen Beschlüsse lagen vor“, sagt Schaath. Doch das dafür vorgesehene Gebäude habe nicht umgenutzt werden dürfen. „Trotz aller Versuche ist die Einrichtung nicht zustande gekommen“, sagt Schaath. Nun also die Übergangslösung.

Für die Überbelegungen seien in den beiden Kitas keine baulichen Maßnahmen nötig. Genutzt werden sollen die Räume der alten Kita Wiesenzauber in unmittelbarer Nähe zu den beiden Einrichtungen an der Feldstraße. Das Gebäude werde jetzt vom DRK genutzt, das dafür Räume abtrete, so Schaath. Eine Unterscheidung der zehn zusätzlichen Kinder in unter drei und über drei Jahre sei kurzfristig nicht zu ermitteln.

Zwei der zusätzlichen Mitarbeiter würden in der einen Kita eingesetzt, drei in der anderen. Ausgelegt sind die Übergangsgruppen laut Schaath für insgesamt 20 Kinder. „Das wird nicht vollständig ausgeschöpft werden.“ Angedacht sei die Übergangslösung für maximal zwei Jahre.

Die neuen Mitarbeiter würden unbefristet eingestellt und im Anschluss bedarfsgerecht auf die fünf städtischen Einrichtungen verteilt. „Durch die natürliche Fluktuation entstehen regelmäßig Vakanzen, die mit dem Überhang dann ausgeglichen werden können“, sagt Schaath.

Er sieht keinen großen Mangel an Kita-Plätzen: „All das, was in der Pipeline ist, wird den zukünftigen Bedarf abdecken.“ Platz schaffen die Neubauten der kirchlichen Träger sowie eine Umstrukturierung des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) in Hochbend. Nach Angaben des HPZ entstehen zwei neue Regelgruppen, die ab 2022 zur Verfügung stehen.

Zudem plant das DRK vier Großtagespflegestellen in bestehenden Gebäuden in Tönisvorst. „Wir hoffen auf eine Umsetzung bis Ende des Jahres, um in beiden Ortsteilen je 18 Kindern ein Angebot machen zu können“, sagt Detlef Blank, Geschäftsführender Vorstand beim DRK-Kreisverband Viersen.