Keller nass: Bürger wissen nicht weiter

40 Hausbesitzer in Tönisvorst rufen Hilfe. Hohes Grundwasser war ihr Thema im Betriebsausschuss; ein Runder Tisch soll folgen.

Tönisvorst. Hilferufe haben den Betriebsausschuss für den städtischen Abwasserbetrieb erreicht. 40 Hauseigentümer aus St. Tönis und Vorst verfolgten dort das Thema Grundwasserproblematik: „Wir wissen nicht mehr weiter.“

Julia Schmitz wohnt seit 1978 an der Schäferstraße. Bei ihr und vielen anderen Anwohnern, am Fliethgraben oder an der Schelthoferstraße, war zuletzt Land unter. „Wir bekommen die unterschiedlichsten Ratschläge, vom nachträglichen Einbau von Außen- oder Innenwannen bis hin zu Injektionen.“ Was den Anwohnern wichtig ist: sie wollen verlässliche gutachterliche Aussagen bekommen und auf Dauer eine Senkung des Grundwasserspiegels erreichen.

Jörg Friedenberg, Leiter des städtischen Abwasserbetriebs, sagte, es erfolge eine Auswertung der Messstellen. Im Mai sollen die Grundwasserdaten zusammengestellt sein. Dann könne es, so Friedenberg, an die Bewertung gehen. Man erwarte Aussagen darüber, ob die hohen Grundwasserstände dauerhaft bestehen bleiben, ob das großflächige Abpumpen oder Ableiten des Grundwassers oder andere Sanierungsmaßnahmen sinnvoll seien. Bürgermeister Thomas Goßen hat sich an die Wasserbehörde des Kreises gewandt und einen Runden Tisch mit den weiter betroffenen Kommunen vorgeschlagen.

„Wir haben vor über 20 Jahren von der Baubehörde die verbindliche Aussage bekommen, dass bei uns eine Wanne nicht erforderlich sei“ oder „Uns hat die Bauträgergesellschaft versichert, dass nichts passieren könne“, erklärten Eigentümer.

Andere führten das ansteigende Grundwasser auch darauf zurück, dass früher zahlreiche Firmen Wasser für ihren Bedarf abgepumpt hätten, dies in dem Umfang nicht mehr erfolge. Friedenberg entgegnete, noch immer würden am Wasserturm in St. Tönis jährlich 700 000 bis 750 000 Kubikmeter Trinkwasser hochgepumpt: „Auch wenn wir die Förderung auf eine Million erhöhen, wird sich an der Problematik nicht viel ändern.“

Es geht beim zuständigen Grundwasserdienst des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) täglich eine Fülle von Beschwerden aus Tönisvorst ein. Dort sei eigens ein Mitarbeiter damit beschäftigt, sich nur um Tönisvorst zu kümmern, sagt Jörg Friedenberg.

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