Tönisvorst Katastrophale hygienische Zustände an Tönisvorster Schulen

An der GGS Corneliusstraße sollen ehemals blaue Fußböden mittlerweile schwarz vor Dreck sein. Auch andere Schulen sind betroffen. Die Politik reagiert empört.

Tönisvorst: Katastrophale hygienische Zustände an Tönisvorster Schulen
Foto: Bahrmann

Tönisvorst. An sich sollte Schluss sein. Doch dann meldete sich unter dem Punkt „Mitteilungen“ im öffentlichen Teil des Schulausschusses Bettina Zeuner (CDU) zu Wort. Sie hatte von Klagen über eine schlechte Reinigung und Hygiene in einigen Schulen gehört. Damit löste sie eine Art Kettenreaktion aus: Zahlreiche Schulleiter und -leiterinnen sprachen von teilweise chaotischen Zuständen an ihren Schulen.

„Warum hat man uns darüber nicht offiziell einmal informiert? Unfassbar!“, kommentierte das Gehörte Vanessa Thienenkamp (FDP). Begonnen hatte es mit Schilderungen von Paul Birnbrich, dem Leiter des Michael-Ende-Gymnasiums. Er sprach von einem „katastrophalen Schulbeginn“ nach den Sommerferien. Durch den Umbau des neuen Sekretariats für die Gesamtschule sei viel Dreck entstanden, für deren Beseitigung sich offenbar keiner zuständig fühlte. Es gebe große hygienische Probleme — in den sanitären Bereichen, aber auch in der Mensa. Eine Grundreinigung habe es dort nie gegeben. Birnbrich sprach sich für intensivere und kürzere Reinigungsintervalle aus.

Eine Lanze für das eigene Putzpersonal brach der Leiter der Gesamtschule, Andreas Kaiser. Es liege nicht an den Putzkräften, sondern daran, dass diese viele zu wenige Stunden arbeiten würden. „Will man den billigsten Anbieter oder will man Qualität haben?“, fragte er.

Für die katholische Grundschule St. Tönis sprach die Leiterin, Sabrina Broll. An ihrer Schule waren in den Ferien Sanierungen im Altbau erfolgt, teils bei laufendem Betrieb der Offenen Ganztagsschule (OGS). Kollegen und Mitarbeiterinnen der OGS seien entsetzt gewesen, unter welchen Bedingungen man den Betrieb wieder habe aufnehmen müssen.

Beate Jacobs, Rektorin der Gemeinschaftsgrundschule an der Hülser Straße, sprach von einer „Katastrophe“, in welchem Zustand einige Räume nach den Ferien gewesen seien. Teils sei überhaupt nicht gereinigt worden, OGS-Gruppen habe man provisorisch in Klassenräumen unterbringen müssen. Die Räume verwahrlosten immer mehr. Jacobs: „Es geht immerhin um die Gesundheit vieler Kinder, der Erzieherinnen und Lehrerinnen.“

Auch die stellvertretende Leiterin der GGS Corneliusstraße, Anke Jühe, vermisste eine Grundreinigung und sagte: „Die Fußböden waren größtenteils mal blau, jetzt sind sie nahezu schwarz.“

Bürgermeister Thomas Goßen sprach von einem „leidigen Thema“. Teilweise habe der Anbieter Subunternehmen beauftragt, die dann nicht kamen. Allerdings könnten die Putzkräfte nichts dafür, wenn jetzt die fehlende Grundreinigung beklagt werde. Diese „steht im Leistungspaket überhaupt nicht mehr drin“, berichtete Goßen — woraufhin so eine Art „Schnappatmung“ bei einigen Kommunalpolitikern einsetzte. Goßen musste auf Nachfragen eingestehen, dass bereits einige Rechnungen gekürzt worden waren und dass man deswegen in weiteren Verhandlungen mit dem Anbieter sei. Er konnte sich eine Grundreinigung im Rhythmus von zwei Jahren vorstellen.

„Unter dem Aspekt der Gebäude- und Substanzerhaltung darf das nicht so bleiben“, waren sich Elisabeth Schwarz (Grüne) und Christa Voßdahls (SPD) einig. Jetzt soll die Verwaltung ein neues Konzept vorlegen, mit einer Steigerung der Intervalle und mit einer jährlichen Grundreinigung. Mehrkosten müsste man dann im Etat bereitstellen.

Thomas Goßen teilte noch mit, dass die Reinigung der Schulen im nächsten Jahr neu und europaweit ausgeschrieben werden müsse.

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