Karnevalszug in Tönisvorst: „Wir sind doch eine Stadt“

Die Bürger begrüßen die Idee, einen Karnevalszug im Wechsel zu planen. Davon würden beide Ortsteile profitieren.

Vorst. 30 Grad im Schatten und Eisbecher statt Temperaturen um den Gefrierpunkt und Kamelle — 66 Tage vor dem Erwachen der fünften Jahreszeit war am Donnerstag die jecke Meinung der Bürger auf dem Vorster Marktplatz gefragt. Nach dem Aus des Vorster Nelkensamstagszugs macht die Idee die Runde, dass es ab 2015 am Tulpensonntag einen Tönisvorster Jeckentreck geben könnte. Dieser soll wechselnd in Vorst und St. Tönis stattfinden.

Am Rande des Wochenmarktes gab es am Donnerstag ausschließlich positive Stimmen zu den Plänen. „Tönisvorst ist doch eine Stadt. Ein jährlich wechselnder Zug sollte also kein Problem sein“, sagt Hilde Thamm. Mit dem Vorster Nelkensamstagszug verbindet sie schöne Erinnerungen: „Da haben wir richtige Sausen veranstaltet.“

Weniger positiv haben Kurt und Nelly Kastell die letzten Vorster Umzüge in Erinnerung: „Da gab’s viel kaputtes Glas und jede Menge Randale.“ Die Idee eines neuen, gemeinsamen Tulpensonntagszugs begrüßen sie: „Das wäre nicht schlecht. Denn schon früher gab es Tanztees, die wechselnd im Haus Wirichs und im Schützenhof stattgefunden haben. Das hat prima funktioniert. Warum also sollte ein gemeinsamer Umzug problematisch sein?“

„Das Brauchtum darf nicht sterben“, fordert Kunibert Schmitz. Er fragt sich, wie wohl ein Sicherheitskonzept konkret aussieht. „Ein solches muss gut ausgearbeitet sein und passen. Dafür müssen die Karnevalsvereine gut zusammenarbeiten“, meint der Vorster. Für den Vorster Zug wünscht er sich „mehr Polizei“, wie dies beim Oedter Nelkensamstagszug der Fall sei.

„Ein Zug wäre die fairste Lösung, dann können sich beide Ortsteile das Vergnügen teilen“, sagt Lothar Neumann. Seiner Meinung nach sprächen auch geteilte Kosten für die Idee. Den wichtigsten Pluspunkt fasst er in einem Satz zusammen: „Wir sind doch eine Stadt!“

„Das Sicherheitskonzept muss stimmen“, sagt Birgit Vogt. Ob Samstags- oder Sonntagsumzug — das ist der Vorsterin, die sich an „viele tolle jecke Sausen“ erinnert, herzlich egal.

„Nach der Größe der Stadtteile zu urteilen, wäre auch ein Zug für Vorst und zwei für St. Tönis im Wechsel in Ordnung“, schlägt Gerti Hänsel vor. Jetzt müssen die Karnevalsvereine ihre Kräfte bündeln, um gemeinsam fürs Brauchtum zu arbeiten.

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