Kanzlei-Konto trotz Überschuss im Minus
Im Prozess gegen Lothar und Jessica Vauth sagte gestern eine Steuerberaterin aus.
Tönisvorst/Krefeld. Gestern wurde der Prozess gegen Lothar und Jessica Vauth vor der 2. Großen Strafkammer des Krefelder Landgerichts fortgesetzt. Dem Tönisvorster Ehepaar wird Untreue in 923 Fällen vorgeworfen. Mandanten und Kollegen der Krefelder Sozietät, in welcher der ehemalige Rechtsanwalt Lothar Vauth Partner war und seine Frau als Büroleiterin arbeitete, entstand, laut Anklageschrift, ein Schaden in Höhe von 1,9 Millionen Euro.
Gestern waren zwei Zeugen geladen. Zunächst sagte eine Steuerberaterin aus, die vor dem Ausscheiden Lothar Vauths für die Sozietät zuständig war. Die ehemaligen Partner der Kanzlei sowie der Insolvenzverwalter hatten sie vorab von ihrer Schweigepflicht entbunden. Und auch Lothar Vauth gab jetzt sein Einverständnis. Die 49-jährige Zeugin erklärte, sich nur relativ kurz um die Steuerangelegenheiten der Sozietät gekümmert zu haben. Zunächst sei nämlich ihr im Jahr 2007 verstorbener Bruder federführend gewesen. Nach dessen Tod sei sie dann für alles, was die Steuern der Kanzlei betraf, verantwortlich gewesen.
„Allerdings wurde das Mandat bereits im Februar 2009 von zwei Partnern, konkret Stephan Jellacic und Rainer Wittmann, gekündigt“, erklärte die Steuerberaterin. Als Grund hätten die beiden ihr „Unregelmäßigkeiten in der Buchführung“ genannt. Ihr selbst wäre jedoch nichts Derartiges aufgefallen. „Im Fall der eingereichten Belege gab es nie Grund zu Beanstandungen“, meinte die Zeugin. Wobei sie einschränkte, dass sie und ihre Mitarbeiter „natürlich keine Einblicke in die Akten hatten. Wir bekamen nur Belege, also Kontoauszüge etc.“ Die Steuerberaterin führte weiter aus, dass sie hauptsächlich Kontakt mit dem Ehepaar Vauth hatte, vor allem mit Jessica Vauth, die ja für die Buchführung zuständig war.