Galerie Schloss Neersen Malerische Holzschnitte in Schlossgalerie

Neersen · Die Künstlerin studierte Freie Kunst unter anderem an der Kunstakademie Düsseldorf und erwarb ihren Meisterschüler-Titel bei Prof. Thomas Grünfeld. Sie lebt und arbeitet in Düsseldorf.

Fette Gans heißt dieses Werk von Inessa Emmer.

Fette Gans heißt dieses Werk von Inessa Emmer.

Foto: Stadt Willich

(Red) Farbholzschnitte von Inessa Emmer sind ab Sonntag, 22. Januar, bis zum 12. Februar in der Galerie Schloss Neersen zu sehen – und spätestens beim Blick auf die Werke der in Düsseldorf lebenden und in Kasachstan geborenen Künstlerin wirft mancher seine spontanen Assoziationen in Sachen „Holzschnitte“ über Bord: Inessa Emmer zeigt malerische Holzschnitte und lässt den Betrachter in ihre Traumwelt hineinschauen.

Kunsthistorikerin Jutta Saum vom Willicher Team Kultur hat die Ausstellung kuratiert: „Vielfältig sind die Inspirationsquellen von Inessa Emmer. Fotos, Graphiken, Filme, Internet, japanische Farbholzschnitte, Stoffmuster und Träume mögen ebenso Pate gestanden haben wie reale Pflanzen, aber niemals ist ihr bildnerisches Personal ikonographisch rückverfolgbar. Im Gegenteil, humorvolle Titel ersticken jede Deutung im Keim.“ 2020 hat Inessa Emmer Mischwesen in ihre Bilder aufgenommen; aufregend gemustert bekleidet liegen sie nun entspannt in der Gegend, hocken auf dem Boden, lassen sich in einem riesigen Schwimmreifen treiben, stützen den Kopf in ihre Hände oder stehen einfach nur da. In sich gekehrt scheinen sie ihren Träumen nachzuhängen. Was verständlich ist, wenn man bedenkt, dass sie anstelle ihrer Köpfe üppige florale Bouquets oder afrikanische Masken auf den Schultern tragen, so als überwuchere die Fantasie den grübelnden Kopf.

Eine riesige Zitronenpresse
stakst durch die Wildnis

Parallel dazu wendet sich Inessa Emmer seit 2021 zunehmend wieder der Landschaft zu, bevölkert diese aber nun mit einer Vielfalt von Bäumen und Pflanzen; da stakst eine riesige Zitronenpresse durch diese Wildnis, und immer wieder steht da verloren ein Koffer, bereit zu verreisen. Abstrakte Architekturen leiten über zu den nun außer Rand und Band geratenen, sich verselbständigenden Mustern und Ornamenten, die als streng geometrische Formen gegen Organisches antreten. Kreisformen blubbern als Seifenblasen durch die Welten, Fußbälle mit aufgestempeltem Schachbrettmuster kugeln fröhlich vor sich hin, und bunte Rädchen heben ab in den Raum. Geometrisches kann sich aber auch locker zu Wolken oder Seerosen formen – wirkliche Autonomie erlangen die überall versteckten Muster aber erst bei der von Inessa Emmer 2022 begonnenen Serie „Deconstructed“, bei der sie zunächst mit Bleistift und Kohle auf Keramikfliesen zeichnete und sie später auch bedruckte.

Ihren Ursprung haben sie in Zeichnungen, die Inessa Emmer während des Corona-Lockdowns auf der verzweifelten Suche nach neuen Wegen auf Papier fertigte.

Anders als bei den unbehandelten Baumwolluntergründen wird die Farbe aber von der Keramik nicht aufgenommen. Beim Druck entstehen fleckige Flächen, was sich nicht für detailreiche Formen eignet. Inessa Emmer griff daher auf Geometrisches zurück, kombinierte schließlich die einzelnen bedruckten Fliesen im Verbund zu abstrahierten Landschaften, die sich dann schon mal zu gigantischen Wandbildern auswachsen.

Aktuell experimentiert die Künstlerin mit beschichteter Baumwolle, bei der die Farbe ebenfalls nicht einziehen kann. Der Effekt ist eine fast metallisch glänzende, intensivierte Farbigkeit, die Inessa Emmer noch steigert, indem sie farbige Formen mit dunklem Grund kombiniert.

Bei der Vernissage zur Ausstellung in der Galerie Schloss Neersen wird am Sonntag, 22. Januar, ab 11 Uhr Harald Kunde, Direktor des Museums Kurhaus Kleve, sprechen. Die Galerie ist geöffnet mittwochs bis freitags von 17 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr.

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