Immobilien: Kauft Stadt Mertenshof?

Die Politik muss entscheiden, ob die Option zum Erwerb der Hälfte des historischen Gebäudes gezogen wird.

St. Tönis. Es ist schon das, was man ein Schmuckstückchen nennt. Und auch die Bezeichnung „gute Stube der Stadt“ trägt der Mertenshof zu Recht. Das historische Gebäude im Herzen des Ortes könnte bald der Stadt gehören — zumindest zur Hälfte.

Mitte der 80er Jahre war der Mertenshof so richtig herausgeputzt worden, unter anderem flossen Fördergelder des Landes. Womit dann auch die Nutzung für 25 Jahre festgeschrieben wurde — jedenfalls für die Hälfte des Gebäudekomplexes. Die Stadt bekam zudem ein sogenanntes Ankaufsrecht auf diesen Teil. Das war 1987. Im nächsten Jahr läuft der Vertrag aus, die Stadt muss sich langsam entscheiden, ob sie die Option zum Kauf zieht.

Hinter den Kulissen laufen bereits entsprechende Gespräche. Es geht um den östlichen Teil des Gebäudes, das ist der große Saal, die Altenstube und die komplette Remise. Kommen wir zur Frage der Fragen: Was soll’s denn kosten? Der Preis ist festgeschrieben, die Stadt müsste rund 385 000 Euro hinblättern.

Die Bereitschaft dazu scheint durchaus vorhanden, auch wenn sich CDU-Fraktions-Chef Horst von Brechan noch leicht zurückhält. „Die Räume werden ja unter anderem durch das Seniorenbüro Alter-nativen genutzt, das soll auch so bleiben.“ Anders ausgedrückt: Wenn ein anderer das Gebäude kauft, hätte die Stadt keinen Zugriff mehr darauf. Es sei an der Zeit, zu entscheiden, ob man die Kaufoption ziehen wolle oder darauf verzichte.

Auch Hans-Joachim Kremser, stellvertretender SPD-Chef, kann sich einen Kauf vorstellen. „Das ist sicherlich eine Option, der große Raum könnte eine Alternative zum Ratssaal sein.“ So könne außerdem das Seniorenbüro gesichert werden, außerdem sei der Saal auch für kulturelle Veranstaltungen gut geeignet. Aber: „Jetzt muss erst mal die Wirtschaftlichkeit geprüft werden.“

Der angesprochene Bereich gehörte nach dem Umbau dem Bauunternehmen Heckmann. Dieses ging vor einigen Jahren in Konkurs, weswegen der Insolvenzverwalter für einen Verkauf zuständig wäre. Der andere Gebäudekomplex mit dem Hotel und der Gastronomie gehört übrigens der Familie Heckmann. Die hatte — so war zu hören — laut überlegt, den östlichen Trakt zu kaufen.

Die Tönisvorster Politik weiß an dieser Stelle sehr genau, wovon sie redet. Es hat bereits eine Besichtigung vor Ort gegeben, bei der man sich die Gebäude und ihren Zustand sehr genau angesehen hat. Dabei ist sogar über eine Verbesserung des Brandschutzes geredet worden. Bis auf einzelne Bedenken wurde wohl vorsichtige Bereitschaft signalisiert, einem Kauf zuzustimmen.

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