Ideen für den Ortskern

Verkauf der Alleeschule, Abriss der alten Gasthöfe — die Verwaltung prüft Konzepte.

Anrath. Die SPD hat den Stein ins Wasser geworfen — und jetzt zieht er immer weitere Kreise. Die Rede ist von den Ideen der Anrather Sozialdemokraten zu einer veränderten Nutzung der Alleeschule. Wie berichtet, könnte das denkmalgeschützte Gebäude im Ortskern, das von der auslaufenden Johannes-Hauptschule nicht mehr länger benötigt wird, aus Sicht der Sozialdemokraten zu einem Bürgerzentrum werden. Kämmerer Willy Kerbusch sieht solche Vorstöße allerdings mit einiger Skepsis.

„Entscheiden muss selbstverständlich der Stadtrat. Ich sehe für eine Nutzung als Bürgerzentrum aber keine Finanzierungsmöglichkeiten“, sagt Kerbusch auf Anfrage der Westdeutschen Zeitung. Allein die Folgekosten lägen bei 60 000 Euro im Jahr — „und da ist die Reinigung noch nicht mitgerechnet“. Wolle man die Alleeschule aber zum Bürgerzentrum machen, seien zusätzliche Umbaumaßnahmen notwendig, zum Beispiel um das Haus behindertengerecht zu machen. Auch ein neues Brandschutzkonzept müsse dann her. All dies werde zusätzliches Geld kosten.

Kerbusch macht außerdem darauf aufmerksam, dass es bereits seit dem Frühjahr 2010 einen Beschluss des Sozialausschusses zur Alleeschule gebe. Danach solle geprüft werden, ob sich das Gebäude für Seniorenwohnungen eigne. „Alle Optionen werden geprüft — einschließlich eines Verkaufs der Immobilie“, sagt der Kämmerer.

Die CDU hatte die von SPD-Ratsherr Uli Winkler vorgebrachten Ideen scharf kritisiert und von „Schaufensteranträgen“ gesprochen. Der stellvertretende Bürgermeister Dieter Lambertz (CDU) nennt die Äußerungen von Winkler sogar „schädlich“ für die Innenstadtentwicklung. In diesem Zusammenhang verweist er auf private Träger, die aufgrund der Planungsentscheidungen der Stadt „vor bedeutenden Investitionsentscheidungen stehen“.

Tatsächlich werden in der Stadtverwaltung neue Konzepte zur Aufwertung des Ortskerns geprüft. Neben der Alleeschule befinden sich zwei leerstehende Gaststätten hinter der Kirche im Mittelpunkt der Überlegungen. Beide stehen zum Verkauf, bei beiden sollen die geforderten Preise aber unrealistisch sein. Weshalb es Gespräche mit Investoren gegeben haben soll.

Verschiedene Ideen werden in der Verwaltung erwogen. So könnten die alten Gaststätten abgerissen werden und Neubauten weichen. In einem dieser Neubauten könnten dann Räume für eine städtische Einrichtung angemietet werden. Vielleicht sogar für ein Bürgerzentrum?

Noch sind viele Fragen offen und die Überlegungen nicht abgeschlossen. Gleichwohl gibt es erheblichen Zeitdruck: In diesem Jahr beginnt die millionenschwere Umgestaltung des Ortskerns, der Bereich an der Kirche soll 2014 sein neues Aussehen erhalten. Erst danach mit der Abrissbirne anzurücken, um die alten Gaststätten zu beseitigen, würde keinen Sinn machen.

Hinter verschlossenen Türen hat die Stadtverwaltung ihre Ideen schon mit der Politik erörtert. Im Laufe der nächsten Monate will sie das Thema auch öffentlich im Stadtrat präsentierten — und damit den nächsten Stein ins Wasser werfen.

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