Hygiene: Muss das Krankenhauskräftig investieren?

Bei einem Besuch hat die Chefin des Kreis-Gesundheitsamtes kritische Punkte angesprochen.

Tönisvorst. Muss sich das Krankenhaus auf große Investitionen einstellen? Vielleicht so groß, dass im Moment überhaupt noch nicht klar ist, wie sie zu stemmen sein könnten? Das jedenfalls fragen sich Menschen aus dem Umfeld des Hospitals, nachdem bekannt wurde, dass die Leiterin des Kreis-Gesundheitsamtes einen Rundgang in dem Haus gemacht hatte.

Was ist passiert? Martina Kruß, neue Chefin des Kreis-Gesundheitsamtes, war zu einer Art Antrittsbesuch vor Ort. „Das war keine offizielle Besichtigung“, sagt sie. Sie habe sich ein Bild vom Haus machen wollen. Dabei sei kein offizielles Protokoll erstellt worden, oder gar eine Mängelliste.

Dennoch sorgte eine Äußerung der Gesundheits-Expertin für Aufregung: Der OP-Trakt entspreche nicht mehr heutigen Anforderungen, hatte Frau Kruß geäußert mit Blick auf die baulichen Voraussetzungen. „Schon mein Vorgänger im Amt, Dr. Dinse, hatte das angemahnt“, betont Kruß. Auch die Schleusen müssten modernisiert werden. Was bedeutet: Das alles kostet womöglich viel Geld.

Sie sei entschlossen, auf die Umsetzung der Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes zur Krankenhaus-Hygiene zu drängen, sagt Kruß. Und jetzt habe der Gesetzgeber diese auch formuliert. Die Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes stammen zum Teil aus dem Jahr 1997 und von 2000. Klar, das räumt die Fachfrau ein, das seien nun mal Bereiche, die nicht öffentlichkeitswirksam seien. Dagegen sei in die Cafeteria des Hauses investiert worden.

Hinter den Kulissen ist zu hören, dass Martina Kruß in ihrer Ansprache immer sehr verbindlich sei, in der Sache aber über eine gehörige Portion Beharrlichkeit verfüge — wohl anders als ihr Vorgänger. „Die kann man nicht vertrösten, die Frau will Ergebnisse sehen“, sagt ein Insider.

Bei den Offiziellen versucht man indes, den Ball flach zu halten. „Kein Problem“, betont Uwe Leuchtenberg, Vorsitzender des Aufsichtsrates. „Es gibt einen Plan, nach dem wir vorgehen. Und der wird abgearbeitet.“ Das Ganze sei kein bedrohlicher Vorgang. „Die notwendigen Dinge haben wir schon immer getan.“ Erst kürzlich sei an den Zimmern gearbeitet worden. Er sei von den Äußerungen nicht schockiert.

Ähnlich äußert sich Klaus Becker, Verwaltungs-Chef des Hauses. „Die gängigen Standards müssen wir immer anpassen. Und natürlich sind wir in Gesprächen mit dem Gesundheitsamt.“ Was zu tun sei, werde getan, versichert er. Das sei das tägliche Geschäft. In der Geriatrie müsse einiges gemacht werden, betont Becker. Das sei aber noch nicht kalkuliert worden.

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